DER BÖSEWICHT IM KREML – Westjustiz und Wirklichkeit

Selten hat ein Interview das Establishment so auf den Plan gerufen, wie Tucker Carlsons zwei Stunden währende Befragung von Russlands Präsidenten Wladimir Putin am 06.02.2024. Politikvollstrecker und Systemmedien wetterten unisono gegen die angeblich unkritische Propagandaplattform, die der konservative Carlson dem „neuen Hitler“ (gähn) gewährte. Das Interview wäre ein unerträgliches Sammelsurium von Lügen, Verdrehungen, Halbwahrheiten und überhaupt ein Affront gegen den Freiheitskampf der heroischen Ukrainer und ihrer Unterstützer, den angeblichen Gutmenschen des kollektiven Westens. Die aufgesetzte Empörung gipfelte in Forderungen nach Sanktionen für den Fragensteller. 180 Millionen + Usern auf X war bereits das dumme Gelalle des Establishments egal. (Am Ende des Artikels ist ein LINK zu dem Interview.)

In Momenten der Wahrheit enthüllen wir uns vor anderen und vor uns selbst, schrieb La Rochefoucauld vor rund vierhundert Jahren. Recht hat er. Der Westen hat die Aufklärung überwunden und geriert sich wie ein zugedröhnter Haufen totalitärer Usurpatoren. Unsere mediokren politischen Verantwortlichen und ihre korrupten Machtsicherungsvereine (Parteien) geben mit vollends heruntergelassenen Hosen eine extrem jämmerliche Figur ab. Weil sie keine wirklichen Argumente gegen Putin haben, bleiben ihnen nur billige, hetzerische Parolen. Wer sich das Transskript des Interviews durchliest und etwas recherchiert, der kann die Aussagen und Behauptungen Putins auf ihren Wahrheitsgehalt und möglichen Spin hin sehr wohl überprüfen. Die faktische Korrektheit der meisten Ausführungen überrascht nur gänzlich bornierte Westler und Konsumenten der deutschen Verblödungsmedien. Dass Putin Fakten in seinem Sinne auslegt, kann man ihm nicht vorwerfen, das macht jeder Politiker. Wer dem russischen Präsidenten wie jedem Amtsinhaber im Übrigen irgendetwas unreflektiert abnimmt oder ihm gar wie ein Wackeldackel nickend zustimmt, besitzt ohnehin kein eigenständiges, kritisches Denkvermögen.

Und nein, die Argumentation Putins rechtfertigt nicht den russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022. (Übrigens ebenso wenig wie das Betreiben des Regimewechsels in Kiew 2014 von CIA und USAID gerechtfertig war, auch nicht der Bürgerkrieg Kiews gegen die Donbass-Republiken und das Minsk-Abkommen-Täuschungsmanöver von Merkel und Hollande.) Unstrittig hingegen sind Putins Ausführungen zu den vom Westen sabotierten Friedensverhandlungen, dazu liegen längst genügend verifizierte Bestätigungen aus Washington, Kiew und sogar Jerusalem vor.

Der nachfolgende, noch immer brandaktuelle Beitrag beleuchtet Putin sowie den Hintergrund der Beziehungen von Russland und dem Westen seit 1991. Vor allem offenbart er die kriminelle Verlogenheit unserer politischen Klasse, die mit ihrer gemeingefährlichen Kriegspolitik das größte Hindernis für einen Frieden darstellt und ganz heldenhaft bereit ist, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Der Ekel, den diese feigen, selbstgerechten Dam-, Herr- und Diversschaften auslösen, ist unbeschreiblich . . .

* * *

Am 17. März erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, weil sich „die Kriegsverbrechenvorwürfe erhärtet hätten“. Dem aktuellen „neuen Hitler“ soll nun vom angeblich höchsten Strafgericht des Planeten der Prozess gemacht werden. Vorausgesetzt, man wird seiner habhaft. Darum ist jeder Staat der Erde aufgerufen, den Angeklagte dingfest zu machen und in Ketten gelegt nach Den Haag zu senden. Außer im Westen zeigt aber kaum jemand Interesse daran …

DIE MORAL DER GUTEN

Die Sowjetunion existiert seit 1991 nicht mehr und der Nachfolgestaat Russische Föderation ist nicht sozialistisch, sondern offiziell „demokratisch, kapitalistisch und patriotisch“. Auf dem Papier besteht demnach kein Unterschied zu den USA und Westeuropa, nicht wahr? Ach, korrupt und mörderisch ist unser östlicher Nachbar natürlich ebenso wie wir.

Das liegt an den nimmersatten Eliten und an dem fundamental undemokratischen, global herrschenden Wirtschaftssystem. Über eins sind die Reichen dieser Welt sich nämlich einig, wie die Moneten verteilt gehören: von unten nach oben. Ist doch logisch.

(Beispiel: Eine Rand-Studie von 2020 belegt, dass zwischen 1975-2018 in den USA 47 Billionen = 47.000 Milliarden Dollar auf den Konten der Reichsten gelandet sind, anstatt bei den Lohnempfängern. In der Bundesrepublik und anderen Industriestaaten verhält es sich prinzipiell ähnlich.)

Aber dann hört’s nach Meinung der Heerscharen westlicher Hetzideologen mit den Gemeinsamkeiten auf. Sie behaupten glatt, die Russen wären viel korrupter, mörderischer, vor allem aber wären sie gar keine Demokraten. Was angesichts der wahren Verhältnisse im „Land der Tapferen und Freien“, insbesondere der despotischen Blutspur des „friedliebenden, demokratischen Weltbefreiers“ eine idiotische Behauptung ist.

Sanktionen, Terror und Krieg zu Lande, zu Wasser, in der Luft, in den Medien und im Cyberspace sind die bewährten Mittel des Obermaxes, um seine Interessen weltweit durchzuknüppeln. Diese sind auf einen einfachen Nenner gebracht: Der Zugang zu den Rohstoffen und billigen Arbeitskräften des Globalen Südens sowie der Fortbestand ihres Herrschaftssystems. Letzteres beruht auf zwei Säulen: dem Petro-Dollar und der gigantischen Kriegsmaschinerie.

Okay, nix Neues. Als Set-up aber wichtig.

DER BESCHULDIGTE

Ex-KGB-Mann Wladimir Putin hatte nach dem traumatischen Ende der Sowjetunion schnell gelernt, wie er in den chaotischen 1990er Jahren am besten durchkam. Zuerst als treuer Mitarbeiter des St. Petersburger Bürgermeisters Anatoly Sobchak, später in Moskau, wo die Regierung Jelzin auf ihn aufmerksam oder aufmerksam gemacht wurde. Bald war er erster Stellvertreter im Stab des Präsidenten, dann FSB-Chef (KGB-Nachfolgespionageverein), kurz darauf Jelzins Premierminister und schließlich beerbte er ihn als Präsident.

Für letztere Position qualifizierte sich der seinen Gegnern nach „rücksichtslose, über Leichen gehende Emporkömmling“, weil er seinen Mentoren gegenüber stets Loyalität bewiesen hatte. Boris Jelzin brauchte unbedingt jemanden, der nach Ende seiner Präsidentschaft ihn persönlich, seine Familie und ihr zusammengestohlenes Vermögen vor einem Zugriff der Justiz (vulgär: Racheaktionen) beschützte.

Alles für den Präsidenten – Datscha mit Aussicht

Präsident Putin, von den Amis zunächst als ebenso steuerbar wie sein versoffener Vorgänger betrachtet, gab den Law & Order Hardliner und verfolgte einen hemmungslosen Kurs der persönlichen Machtsicherung. Schnell verschwanden die Lieblinge aus Jelzins Umfeld. Die neureichen Oligarchen mussten einen Deal eingehen, der lautete: Solange sie sich aus der Politik heraushielten, konnten sie weiterhin ungestört ihre (kriminellen) Geschäfte verfolgen und noch mehr Milliarden auf Volkskosten anhäufen. (Nicht bekannt ist, ob sie auch kräftig Kickback-Zahlungen an den Kreml abführen mussten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch.)

Wer nicht spurte, bekam ernste Scherereien. Einige wurden in öffentlichen Prozessen vorgeführt und wanderten für Jahre ins Gefängnis, andere verabschiedeten sich rechtzeitig ins Ausland. Wer mit Putin und seiner Machtbasis, dem FSB kooperierte, der profitierte finanziell wie persönlich. Besonders kritische Gegner wurden lt. Aussagen westlicher Geheimdienste sogar im Ausland aufgespürt und liquidiert. Vermutet wird Ungeheuerliches, bewiesen ist kaum etwas.

DEMOKRATIE UND DEMOKRATEN

Putin verdarb es sich mit den Amis, weil er nicht nach deren machtpolitischer und ökonomischer Pfeife tanzen wollte. Als Gegenentwurf zur liberalen, westlichen Demokratie (der Eliteherrschaft mit regelmäßiger, relativ bedeutungsloser Stimmviehbestätigung) wählte der neue Präsident eine nationalistische/patriotische Rechtfertigung für seine Macht. Er schwor, Russland wieder zu strahlender Größe zu führen und ernannte sich zum Schutzpatron aller Russen auf der Welt. Dem demokratischen Prozedere einer Republik wird in Russland im ähnlichen Maße entsprochen wie beim „Erzfeind“ USA: Es gibt politische Parteien und Wahlen.

Regiert in den Vereinigten Staaten eine reiche Elite, die sich „den Luxus von zwei Parteien“ leistet, die in Wirtschafts- und Außenpolitik aber deckungsgleich denken und handeln, so hat sich das System Putin in Russland einen autoritären Oligarchen/Geheimdienst/Parteiapparat geschaffen, der den Machterhalt des de facto Präsidenten auf Lebenszeit sichern soll. Die Frage der Präsidentennachfolge ist in Moskau daher nicht so leicht zu lösen wie in Washington.

LINK: Akademische, bourgeoise Stimmen zum Zustand der Demokratie in den USA …

https://penntoday.upenn.edu/news/state-us-democracy

Die orthodoxe Kirche, zu Zeiten des Sozialismus von 1917-90 arg gebeutelt, erstarkte unter Putin wieder. Der Patriarch preist ihn dafür wie seine Vorgänger einst die Zaren priesen. Philosophen wie Alexander Dugin schaffen eine intellektuelle nationalistische Rechtfertigung für die Politik des Kreml und – lt. westlicher Propaganda und akademischen Bangemachern wie US-Geschichtsprofessor Timothy Snyder – dem imperialen Griff nach Europa.

Schön blöd, Obermaxe – der Rubel rollt trotz Sanktionen

Festzuhalten ist, dass Putin recht großen Zuspruch in der Bevölkerung genießt. Das Regierungsprogramm, die unhaltbaren wirtschaftlichen Zustände Russlands – Reichtum für wenige, Armut für den Rest – zu ändern und einen größeren Wohlstand für alle zu schaffen, trug Früchte. Nach den chaotischen 1990er Jahren geht es der breiten russischen Bevölkerung unter seiner Ägide besser.

Dass die Reichen nach wie vor reich sind und immer reicher werden, was den Herrn Präsidenten natürlich miteinschließt, entspricht der Entwicklung im Westen seit den „Reformen“ der Neo-Konservativen ab Carter, vor allem aber unter Reagan, Thatcher und anderen. Auch bei uns herrschen immer mehr feudale Zustände in der Vermögensverteilung, wie nicht nur die weiter oben genannten Zahlen belegen.

LINK: Putin und sein Umgang mit der Demokratie …

DAS ÖKONOMISCHE HORROR-JAHRZEHNT

Um das Leid in Russland nach dem Ende der Sowjetunion zu verstehen, muss man sich die ökonomische Talfahrt des Landes nach 1990 anschauen. Offiziell wird der wirtschaftliche Zusammenbruch als Resultat des radikalen Umbruchs von der maroden sowjetischen Planwirtschaft zur kapitalistischen „freien“ Marktwirtschaft geschildert.

In Wahrheit standen hinter den „ökonomischen Reformen“, die Russland vom IWF sowie den US-Banken und Konzernen mehr oder weniger aufgezwungen wurde, zwei knallharte Ziele: 1) Den billigen Zugang des Westens zu den Ressourcen des riesigen Landes sichern. 2) Die Zerschlagung des vormaligen „Reichs des Bösen“ und seine politische Unterordnung unter das Imperium des Obermaxes. Die USA betrachteten sich schließlich als Sieger des Kalten Krieges.

Ihre Ziele verdeutlichten den „legitimen“ Anspruch als einzige verbliebene Supermacht auf globale Vorherrschaft und natürlich to the victor belong the spoils, dem Sieger gehört die Kriegsbeute. Die beiden nachstehenden Links beschäftigen sich ausführlicher mit den Maßnahmen und den Folgen …

LINK: Was die US-Berater seinerzeit in Russland abzogen …

https://www.thenation.com/article/world/harvard-boys-do-russia/

LINK: Umfassende Studie über die russische Wirtschaft von 1990 bis 2002 …

https://www.researchgate.net/publication/228567250_The_economic_collapse_of_Russia

BRÖCKELNDE IMPERIALE VORHERRSCHAFT

Der Ukrainekrieg ist der vorläufige Höhepunkt der Konfrontation zwischen der imperialen Machtpolitik der USA, die sich seit Jahren im ökonomischen und sozialen Niedergang befinden, und ihren NATO-Vasallen sowie dem unter Putin wiedererstarkten Russland.

Die Allmachtsphantasten in DC verfolgen ihre Ziele völlig offen. Alzheimer-Joe faselte letztes Jahr in Polen davon, Putin müsse weg, woraufhin US-Regierungssprecher eilig zurückruderten und flugs die Worte des verwirrten Zausels relativierten: Alles wäre zwar so gemeint, nur müsse das russische Volk den Wechsel demokratisch selber erledigen. Die US-Helsinki Commission stellte einige Monate darauf, am 23. Juni 2022 klar, was die USA anstreben: Neben dem Regimewechsel in Moskau die „Entkolonialisierung“ – ein anderer Begriff für Zersplitterung – Russlands. Dies sei ein „strategisches und moralisches Muss“. Besonders die Biden-Adminstration peitscht an „allen Fronten“ die aggressive US-Außenpolitik in Rhetorik und militärischem Handeln voran und will aller Welt weismachen, es ginge um Frieden und Freiheit.

Schon im Vietnamkrieg äußerte ein US-General, man müsse das Land zerstören, um es (vor dem Kommunismus) zu retten. Das Prinzip Vernichtung = Rettung gilt heute offenkundig für die Ukraine.

LINK: Stubenhocker mit Agoraphobie erklären, dass der „böse Russe“ zerlegt werden muss …

(N.B. Die zweite „globale Baustelle“ der USA ist China. Selbst die Gegner des Ukrainekrieges und der Teil-Okkupation Syriens im US-Kongress sind pro Verschärfung des Konflikts mit China. Taiwan erfüllt für die USA eine ähnliche strategische Funktion wie die Ukraine. Sie spielen dort das gleiche dreckige Spiel um Macht und Vorherrschaft. Jüngste Eskalation: Australien bekommt nuklearwaffenfähige U-Boote, um die „Sicherheitslage“ im Pazifik zu verbessern.)

INTERNATIONALES RECHT ALS POLITISCHES SPIEL

Der IStGH diente bisher vor allem dazu, afrikanische Despoten, Massenmörder und Kriegsverbrecher abzurteilen, die dem Westen zuwider waren. Kritiker aus Afrika und dem Globalen Süden bemängeln, die vormaligen Kolonialherren richteten über die von ihnen vormalig Kolonialisierten. Das stimmt auch, ist allerdings etwas zu eng gegriffen. Ein paar White Caucasians hatte es ebenfalls erwischt. Schlimme Finger der jugoslawischen Bürgerkriege wie u.a. Slobodan Milsosevic und Radowan Karadzic mussten sich dort für Genozid und Verbrechen gegen die Menschheit verantworten. Auch hier sagen Kritiker, der Westen wäre einseitig vorgegangen und hätte Verbündete verschont.

Im Gegensatz zu 123 anderen Staaten erkennen die USA den IStGH nicht an, es gibt sogar die sogenannte Den-Haag-Klausel, wonach US-Bürger, die dort illegitim vor Gericht gestellt werden, mit Waffengewalt befreit werden können. Zuletzt hatten Washington Ermittlern des IStGH, die mutmaßlichen US-Kriegsverbrechen in Afghanistan nachgingen, die Einreise verweigert und mit persönlichen Strafmaßnahmen gedroht …

LINK: Einer der übelsten Falken in Washington kommentiert 2017 die US-Reaktionen auf IStGH Bemühungen mutmaßliche US-Kriegsverbrechen zu ermitteln …

Die Russische Föderation und die Ukraine erkennen den IStGH übrigens ebenfalls nicht an. Wer in Den Haag dabei ist und wer nicht, verrät der …

LINK: Liste der Unterzeichnerstaaten wie der Nichtunterzeichner des Projektes Internationaler Strafgerichtshof …

https://www.aba-icc.org/about-the-icc/states-parties-to-the-icc/

Frage: Gilt gleiches Recht für alle?

Spontane Antwort: In der Theorie ja.

Folgerung: Müssten dann analog zum Haftbefehlt gegen Putin die Kriegsverbrecher aus den USA, die US-Präsidenten Clinton, Bush jr., Obama und Biden sowie die britischen Premierminister Blair und Cameron, der französische Präsident Sarkozy (ach, der sitzt schon wegen Korruption) für ihre Kriege und das Morden in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen nicht auch vor den IStGH geschleift werden? (Fühlt sich jemand zu Unrecht vergessen? Vielleicht Hollande, Macron, Merkel? Bitte melden, erweitere die Liste der Schande gerne.)

Spontane Antwort: Selbstverständlich.

Die Engländer und Franzosen erkennen Den Haag zumindest an, daher könnte man deren Kriegsverbrecher unmittelbar vor Gericht stellen und so ein deutliches Signal senden.

Trial by Beauty – Justizia kann einpacken

Fakt: Ein Internationaler Strafgerichtshof, den alle UN-Mitgliedsstaaten anerkennen würden, wäre ein großer Schritt auf dem Weg zu einer funktionierenden, gerechten Weltgemeinschaft.

Denn wenn das internationale Strafrecht nicht für alle Nationen gleichermaßen gilt, ist es lediglich die Justiz der Stärkeren und entbehrt jeder rechtlichen wie moralischen Grundlage. Um das zu Erkennen, muss man nicht einmal Jura studiert haben. Nur schert dies die Mächtigen nicht. Als weiteres Beispiel Kriegstreiber US-Außenminister Blinken, der sich Ermittlungen gegen den Verbündeten Israel verbittet:

Als der IStGH im Jahr 2021 eine Untersuchung israelischer Kriegsverbrechen gegen Palästinenser einleitete, verurteilte US-Außenminister Antony Blinken diesen Schritt scharf: „Die Vereinigten Staaten lehnen diese Entscheidung entschieden ab und sind darüber zutiefst enttäuscht“, sagte Blinken in einer Erklärung. „Der IStGH hat keine Zuständigkeit in dieser Angelegenheit. Israel ist keine Vertragspartei des IStGH und hat der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs nicht zugestimmt, und wir haben ernste Bedenken gegen die Versuche des IStGH, seine Gerichtsbarkeit über israelisches Personal auszuüben.“

LINK: Die Verlogenheit wird bloßgestellt, Oberheuchler Blinken im Original …

https://news.antiwar.com/2023/03/22/ukraine-says-icc-arrest-warrant-means-no-negotiations-with-putin/

Der Haftbefehl gegen Putin ist eine politisch motivierte Aktion, um der Propaganda gegen den „Feind des Westens“ einen legalen Anstrich zu verpassen. Die Rules-based Order der USA scheißt auf internationales Recht, wie nicht nur die obigen Aussagen von Bolten und Blinken belegen, sondern nahezu jeder Mitgliedsstaat der UNO aus eigener, schlechter Erfahrung weiß. Die Amis bedienen sich dieser Scharade nur dann, wenn sie ihren Zielen von Nutzen ist.

Das zeigt folgender Schachzug: Der US-Kongress hat US-Behörden die Erlaubnis erteilt, den IStGH bei der Ermittlung von russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu unterstützen. Diese Ausnahme wurde zuvor bei Milosevic, Saddam Hussein und Osama bin Laden gestattet (alle waren erklärte Feinde der USA). Solch ein Vorgehen fällt beim Obermaxe in die Kategorie Lawfare (= Law und Warfare kombiniert), Justiz und Gesetze werden als Waffen verwendet.

In diesem besonderen Falle hat das State Department eine Studie der Universität Yale initiiert, bei der Studenten nur gestützt auf Open Source, öffentlich zugängliche Quellen, ohne Zeugenbefragungen, die angeblichen Kriegsverbrechen ermittelt haben. Der IStGH folgt in seiner Haftbefehlsbegründung sehr nah der Struktur dieser Studie. Der Zeitpunkt des Haftbefehlerlasses ist auch nicht zufällig. Er fällt mit dem Besuch von Xi Jinping und den Friedensbemühungen der Chinesen in Moskau zusammen.

LINK: Artikel, der die Yale-Studie zur Ermittlung möglicher Kriegsverbrechen beschreibt …

https://ysph.yale.edu/about-school-of-public-health/communications-public-relations/publications/public-health-magazine/article/humanitarian-research-lab-documenting-potential-war-crimes-in-ukraine/

LINK: Der Bericht über die angebliche systematische Entführung und Umerziehung ukrainischer Kinder durch die Russen …

https://hub.conflictobservatory.org/portal/apps/sites/#/home/pages/children-camps-1

LINK: Presseerklärung des IStGH zum Haftbefehl gegen Putin …

https://www.icc-cpi.int/news/situation-ukraine-icc-judges-issue-arrest-warrants-against-vladimir-vladimirovich-putin-and

Kein Wort zu den angeblichen russischen Kriegsverbrechen auf dem Schlachtfeld und Orten wie Bucha. Obwohl die westlichen Medien in jedem Einzelfall trommelten und die Kriegsgeiferer genüsslich Putin und sein Militär aller Grausamkeiten bezichtigten, um noch mehr Unterstützung für Kiew und sogar NATO-Gegenschläge zu fordern. Warum wohl nicht?

Russland wies die vom IStGH erhobenen Vorwürfe zurück und erklärte, die Hilfsaktion für Kinder sei eine humanitäre Maßnahme gewesen.

Kinder aus Kriegswirren zu retten, gab es auch schon früher. Im Jahre 1975, als die USA den Vietnamkrieg verloren, fand die Operation Babylift statt, mit der über 3000 vietnamesische „Waisenkinder“ nach Amerika ausgeflogen wurden. Ebenfalls eine humanitäre Maßnahme …

LINK: Nicht unumstritten, Operation Babylift …

https://sofrep.com/news/the-controversy-of-operation-babylift-during-the-vietnam-war/

NACHTRAG am 31.03.2023: The Grayzone schreibt, dass der Haftbefehl des IStGH, der auf der von den USA finanzierte Yale-Studie basiert, sich selbst als billige Propganda entlarvt. Die neuen Informationen ergänzen und bestätigen die weiter oben angeführten Punkte.

Entlarvend ist besonders, dass die Macher der Yale-Studie vom Militär Zugang zu den US-Satelliten erhielten und ihre Vorgaben, was zu tun wäre, direkt aus dem State Department bekamen. Dies räumte der Direktor der Studie Nathaniel Raymond in einem Gespräch mit Autor Jeremy Loffredo ein …

LINK: Der Grayzone-Artikel …

Aus dem Kampfgeschehen in der Ukraine berichtete Amnesty International – die Organisation verurteilt den russischen Angriffskrieg auf schärfste – letztes Jahr über die Taktik der Ukraine, Zivilisten, darunter auch Kinder, als menschliche Schutzschilde zu benutzen.

Kiew bestritt diese Darstellung. Amnesty entschuldigte sich auf Druck aus dem Westen für den Bericht. Er ist jetzt im Web-Archive zu finden. Tatsache ist, dass alle Seiten täuschen und lügen, das gehört zur Kriegspropaganda, militärisch glatt gebürstet formuliert: zur psychologischen Kriegsführung.

LINK: Der Artikel von Amnesty zum Nachlesen …

https://web.archive.org/web/20230322132801/https://www.amnesty.org/en/latest/news/2022/08/ukraine-ukrainian-fighting-tactics-endanger-civilians/

UND JETZT?

Die Reaktion aus Moskau auf den Haftbefehl ist ebenso harsch wie die der US-Amerikaner auf Ermittlungen des IStGH gegen sie: Jeder Versuch einer Festnahme Putins käme einer Kriegserklärung gleich.

Die linientreue Bundesregierung in Berlin begrüßte erwartungsgemäß den Haftbefehl. Es gibt keinen Hintern in Washington und Brüssel, in den unsere Politikvollstrecker nicht hineinkriechen. Hörige in den Systemmedien trommeln unkritisch, die internationale Staatengemeinschaft begrüße den Haftbefehl ebenfalls. Gewagte Behauptung, meine Dam- und Herrschaften. Andere deutsche Presseorgane reagieren mit lahmen Ja-Aber-Kommentaren. Hinterfragt überhaupt jemand kritisch das dem Haftbefehl zugrunde liegende angebliche Belastungsmaterial?

Die Selenski-Regierung in Kiew betrachtet den Haftbefehl als Grund, Friedensverhandlungen mit Putin abzulehen. Washington bevormundet natürlich die Ukraine nicht und respektiert ihre souveräne Entscheidung. Hahaha!

Denn das alles kommt den Kriegstreibern sehr zupass. Ist es ihre heimliche größte Angst, isoliert von der Mehrheit der UN-Staaten immer mehr an Boden zu verlieren und keinen Hebel zu finden? Beginnt das Imperium gar zu wanken? Bloomberg scheint voll Sorge zu sein …

Screenshot: Aufmacher von Bloomberg-News, 23.03.23

LINK: Tucker Carlsons Interview mit Wladimir Putin, 06.02.2024, Video und Transskript …

https://www.americanrhetoric.com/speeches/vladimirputininterviewtuckercarlson.htm

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