VIGILANTEN – work in progress 15

Von der Freundin abserviert, läuft auch sonst nichts für Klemens. Der Verschmähte sinnt auf Rache …

„Immer der gleiche Stress mit den scheiß Bräuten“, hörte Klemens eine Stimme neben sich sagen. Er hockte mit drei seiner Kollegen aus der Hundertschaft an ihrem Stammtisch im hinteren Teil der Pilskneipe Jagdhütte unter verblüffend lebensechten aber ausgestopften Trophäen mit Glasaugen. Ein Fasan, eine Flugente, ein Fuchs und ein Wildschweinschädel rahmten einen zehnendigen Hirschkopf ein. Die vier Polizisten hatten kurzgeschorene Haare und tranken Bier aus großen Halblitergläsern. Klemens lachte verbittert auf, nahm einen langen Zug, blickte anschließend in die fragenden Gesichter. „Wer redet hier von Weibern? Sie haben mir abgesagt. Jetzt wisst ihr‘s.“

„Wie?“

„Was, schon wieder?“

„Komm, Hör auf.“

„Wen wollen die denn?“ Ralle schaute fragend umher.

„Mich anscheinend nicht.“

„Sorry, Mann. Tut mir echt leid. Du bist der Beste von uns“, sagte Olli.

„Genau.“ Didi klatschte zustimmend mit der flachen Hand auf den Tisch.

„Ach was, langsam können die sich ihren ganzen Spezialein-heitenkram quer in den Arsch schieben. Tassen hoch.“

Allgemeines Zuprosten. Alle tranken.

„Wo geht denn der Stress ab?“, fuhr Klemens fort, nachdem er sich mit dem Handrücken den Mund abgewischt hatte. „Vermummt wie Robocop ein paar Islamisten ausheben? Hör mir auf, das kann jeder. Auf der Straße geht’s ab. Jeden Tag. Das ganze Gesocks wird immer dreister, sag ich euch. Heute haben sie meiner Kleinen ins Gesicht geschlagen“.

„Wer?“, wollte Didi wissen.

„Eine Bande Asseln aus Zepter.“

„Wo sonst? Immer die gleiche Scheiße.“ Olli hob sein leeres Pilsglas und hielt nach der Bedienung Ausschau.

„Die kleinen Wichser kurvten mit einem geklauten Auto durch die Gegend. Bei der Kontrolle krochen dann auf einmal fünfzehn, zwanzig dieser Ratten aus den Löchern und mischten Sina und ihren Co auf. Drei Streifenwagen haben sie gebraucht, um die Lage in den Griff zu kriegen.“

Ralle sagte: „Aus den Löchern kriechen und Kollegen aufmischen. Wo sind wir hier?“

„Blöde Frage, bei ,Walking Deadʻ, wo sonst?“, sagte Olli.

„Genau. Die sind alle Walking Dead“, sagte Didi.

„Zum Abschuss freigegeben“, sagte Klemens und wartete das Gelächter am Tisch ab, bevor er anfügte: „Dann marschieren die Rifis mit ihrem Anwalt rein und der kleine Schläger darf mit Papi nach Hause. Keine U-Haft. Nix. So läuft das heutzutage.“

„Kollegen ungestraft schlagen geht gar nicht. Eine Kollegin erst recht gar nicht.“ Olli war sauer.

„Mein Reden“, sagte Ralle.

„Was tun wir Helden dagegen?“, fragte Didi.

„Was meinste denn da mit?“, fragte Ralle.

„Er meint damit, wann wir endlich was dagegen tun“, sagte Klemens und warf einen auffordernden Blick in die Runde.

In die Stille am Tisch drang die jaulende Fanfare einer Freispielserie aus einem der Spielautomaten vorn neben der Theke.

Die Bedienung erschien mit einem Tablett und ließ sich die leeren Gläser anreichen: „Noch ʼne Runde, die Herren?“

Die vier Hundertschaft-Polizisten schauten sich fragend an.

„Es wird höchste Zeit“, sagte Klemens schließlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert