Die Bundesregierung überzieht die Republik mit hysterischer Bedrohungsparanoia und bringt ihr völlig fehlinformiertes Stimmvieh um den Schlaf der Ahnungslosen. Schlimm genug, meint Max Säger …
Nun frohlocken die Systemmedien, ein probates Beruhigungsmittel wäre schon im Anflug: das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3. Von führenden Verkaufsförderern umsatzfreundlich als Iron Dome gepriesen. Die Argumentation der politischen Panikmacher: Was palästinensische Raketenamateure im Zaum hält, wird gegen russische Marschknallkörper erst recht obsiegen.
Oder ist das etwa eine Vorsichtsmaßnahme, falls die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine nach hinten losgeht? Angesichts des Schwunds der dorthin versendeten Waffensysteme durchaus denkbar. Nur widerspricht solche eine Vorausschau dem IQ (= Raumtemperatur in Celsius gemessen) von Regierung und Parlament.
Wie dem auch sei, das Volk darf wieder in den Schlaf der Gerechten sinken. Denn für seine Ruhe, ist Berlin bekanntlich nix zu teuer. Damit es auch morgen noch kraftlos Kreuzchen machen kann.
Max Säger empfiehlt angesichts der Alternativlosigkeit dieses unseres Systems ein ernsthaftes Nachdenken über die nigersche Lösung, die hatte sich zuletzt auch in Mali und Burkina Faso bewährt …
Allerdings ist für einen solchen Schnitt hierzulande der Boden noch nicht genügend bereitet.
Die 26,2 Millionen Nigerier hatten eine ganz klare Motivation, lt. kapitalistischer Kampfpostille THE ECONOMIST unterstützen 79,3% die Militärs, die ihre gewählten Repräsentanten buchstäblich in die Wüste schickten. Und wir Deutschen würden Gleiches etwa nicht tun? Bevor sich ein paar anständige hiesige Dünnbrett-Patrioten aufpumpen und ihre Mistgabeln und Luftgewehre hervorholen, hier zum Vergleich die Dringlichkeitslage in dem übelst ausgebeuteten afrikanischen Land:
Über 40% der Bevölkerung müssen mit 1,90 US-Dollar oder weniger am Tag überleben.
40% aller Kinder von 5-14 Jahren müssen wie Erwachsene arbeiten.
66% der Bevölkerung können weder lesen, noch schreiben.
Die Umweltzerstörung durch den Uran- und Goldabbau ist exorbitant. Die französischen und anderen Konzerne scheren sich nicht um verpestete Luft, vergiftete Böden, verseuchtes Wasser.
5 Millionen und mehr Menschen können ohne ausländische Hilfsgüter nicht überleben (und werden nun mit Sanktionen buchstäblich in den Hunger getrieben).
Im Zuge der Sanktionen des Westens hat ECOWAS-Nachbarstaat Nigeria die Stromlieferungen eingestellt.
Aufgrund der instabilen Lage marodieren vermeintliche Jihadisten und andere kriminelle Banden durchs Land. An Waffen besteht dank des großen Bruders kein Mangel. (N.B. Der hat es unseren Berliner Flachpfeifen schließlich erlaubt, den Raketenblödsinn aus Israel zu kaufen. Hahaha.)
Noch Fragen?
Das Statistische Bundesamt schildert das Elend in Niger für Deutschlands Schlafmützen brav konsumierbar …
LINK: Hier gilt, traue keiner Statistik, die du nicht selbst schöngefärbt hast. Bei dem Pamphlet vom Statistischen Bundesamt muss man das Grauen zwischen den Zeilen aufspüren …
Gibt es denn nichts Positives zu vermelden? Doch eine Zahl: 50% der Bevölkerung ist unter 15 Jahren alt. Beste Voraussetzung für eine dynamische, optimistische Gestaltung der Zukunft Nigers. Hurra!
Zum Glück für den Westen sind da die ehemaligen und gegenwärtigen Kolonialherren vor. (O-Ton Quai d’Orsay: Wo kämen wir denn dahin, wenn der Neger sich einfach unsere Rohstoffe unter den Nagel reißt.) Natürlich unterstützen die scheinheiligen Politikvollstrecker unserer Bücklingsrepublik den französischen Nachbarn und Bündnisgenossen ohne Punkt und Koma.
Wir sind nämlich für Demokratie!
Außer Wahlen hat der Westen den Staaten der sogenannten Dritten Welt allerdings nix zu bieten. Halt, Säger, selbstverständich hat er das! Repression, Sanktionen, Ausbeutung, das bewährte Instrumentarium der Massenvernichtungsmittel IWF und Weltbank im Auftrag von Obermaxe und devotem Gefolge.
Die Statthalter der Gutmenschen vor Ort sind auch nicht ohne. The Grayzone klärt auf …
LINK: Der ECOWAS-Vorsitzende ist ein Mann ganz nach dem Geschmack von USA, EU, Frankreich und den Berliner Bremsbirnen …
Letztens konnten die Afrikaner oder irgendwer sonst für einen Augenblick aufatmen …
Deutschlands Schreckgespinst Nr. 1, die Bundesaußenamöbe musste aufgrund der genialen Ingenieurskunst der Inst. unserer Regierungsluftflotte (haben die alles von der Bundesvorwärtsverteidigungswehrmacht gelernt, oder?) ihren Steiß auf Grundeis parken, bis der Bundesadler wieder in die Luft gehen konnte.
Warum ist er oben eigentlich heile geblieben? Wieso dürfen Amöben durch die Welt geistern? Fragen über Fragen.
Eine dieser vielen Fragen können die weiter vorne zurecht beschimpften Dünnbrett-Patrioten nun jedoch beantworten: Wie alarmierend ist angesichts der Not in Niger die Dringlichkeitslage in Deutsch-la-la-land?
Eben. Schämt euch.