OSTKONGO – Raubtierkapitalismus in Aktion

Der Krieg ist wieder einmal zurückgekehrt. Die Kämpfe zwischen der von Ruanda unterstützten Rebellengruppe M23 und der kongolesischen Armee (FARDC) eskalieren. Im ganzen Land finden Proteste vor den Botschaften der USA und der EU statt. Sie richten sich gegen die üble Komplizenschaft des Westens, der einen mörderischen Stellvertreterkrieg um die riesigen Bodenschätze der Demokratischen Republik Kongo betreibt.

Die Berichterstattung unserer Systemmedien unterschlägt natürlich konsequent die Historie und die Hintergründe des seit über 30 Jahren währenden Krieges. Hier setzt mein Roman DESPERADO an, in dessen Zentrum ein enttäuschter Revolutionär und abgebrannter Abenteurer steht, der ausgerechnet im Ostkongo endlich sein Glück machen will. Die Geschichte wäre ohne die realexistierenden Zustände, die unser freier und demokratischer Westen der ganzen Welt beschert, nie geschrieben worden. Am Anfang stand und steht die grenzenlose tyrannische Herrschaft des Geldes …

OLIGARCHENHERRSCHAFT

Oxfam hat in Davos bei den selbsternannten Kümmerern der organisierten Wirtschaftskriminalität und grassierenden globalen Ausbeutung seinen neusten Vermögens/Armutsbericht präsentiert. Demnach ist das Vermögen der Milliardäre weltweit letztes Jahr dreimal so schnell gestiegen wie 2023. Jetzt werden innerhalb des nächsten Jahrzehnts sogar fünf „Billionäre“ erwartet.

Man stelle sich vor, was das bedeutet: Unsägliche Gestalten wie Musk, Zuckerberg, Gates, Bezos et al. werden dann mindestens 1000 Milliarden Dollar ihr eigen nennen können. Schon jetzt besitzt die weltweite Oligarchenklasse ein Vielfaches mehr als die meisten Staaten an Bruttosozialprodukt erwirtschaften (nur USA und China sind davon ausgenommen).

Die Oligarchen herrschen über den Westen und bald über die ganze Welt.

REICH DURCH RAUB

„Hinter jedem Vermögen steht ein Verbrechen“, notierte bereits Honoré de Balzac in seinem Lebenswerk „Die menschliche Komödie“ vor über 170 Jahren. Führer Klausis „World Economic Forum“ (die totalitäre Interessensvertretung des Westens) und Heloten können stolz sein auf so viel unverdienten Erfolg.

Die ernüchternde Tatsache lautet nämlich, der größte Teil des grotesken Reichtums der Oligarchen ist nicht erarbeitet. 60% stammen entweder aus Erbschaften, aus Vetternwirtschaft und Korruption oder aus Monopolmacht.

Die restlichen 40% werden durch Börsenspekulation, staatliche Aufträge und Fördermilliarden, Lohndumping bei ihren Arbeitern und Angestellten (beliebig verlängerbar Liste) zusammengeraubt. Es lebe der freie Markt, vor allem, wenn man ihn kontrolliert!

Kehrseite des einseitigen Vermögensanstiegs: Die Zahl in Armut lebender Menschen, verschärft durch Kriege, Wirtschafts- und Klimakrisen, hat sich seit 1990 dagegen kaum verändert. Es drängt sich der Eindruck auf, je mehr WEF, UNO, die Heuschreckenschwärme der NGOs über Armut labern, je mehr Entwicklungshilfe vom Westen verteilt wird und je mehr „Philantropie“ die Superreichen betreiben, um weltweit die „Armut zu beseitigen“, desto reicher werden nur die Milliardäre.

Ob das am herrschenden Wirtschaftssystem liegt, das bekanntlich gut ist und zudem alternativlos, wie seine Profitmaximierer uns durch ihre Politikvollstrecker und Propagandisten tagtäglich in die Hirne bimsen? Eine rhetorische Frage.

KAPITALISMUS = IMPERIALISMUS = KOLONIALISMUS

Auch 2025 haben sich die Praktiken der „guten alten europäischen Tradition“ kolonialer Ausbeutung trotz offiziell sechzig Jahre und länger währender Unabhängigkeit ihrer ehemaligen „Protektorate“ nicht erledigt, sondern verschärft. Das Absaugen des Reichtums von dem auf „unseren Rohstoffen“ sitzenden globalen Süden ist wesentlich vielfältiger, teils brachialer, teils subtiler geworden.

Das herrschende Wirtschaftssystem transferiert umgerechnet 30 Millionen US-Dollar pro Stunde, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 53 Wochen im Jahr aus dem globalen Süden zu den superreichen 1% in den globalen Norden. Die Instrumente der Ausbeutung heißen Weltbank, Internationaler Währungfonds, internationale und bilaterale Wirtschaftsabkommen (siehe unten Beispiel EU und Ruanda) usw.

Natürlich besitzen die ausgesaugten Staaten kein Mitspracherecht bei so viel illegalem Vermögenstransfer. Not-So-Fun-Fact: Ein durchschnittlicher Belgier hat in der Weltbank 180 Mal mehr Stimmrecht als ein durchschnittlicher Äthiopier. Da staunen die Laien und die Experten in Washington, Brüssel und anderswo preisen die Weisheit ihrer Herren + Meister. Balzacs Diktum für das 21. Jahrhundert aktualisiert lautet: „Hinter jedem Vermögen steht ein organisiertes Verbrechen.“

SCHRECKENSBEISPIEL OSTKONGO

Die kongolesische Region Nord-Kivu und ihre Hauptstadt Goma veranschaulichen besonders die brutale koloniale Ausbeutung. DESPERADO spielt in Nord Kivu. Die M23 heißt darin F22. Die Protagonisten des üblen Spiels beruhen auf tatsächlichen Personen und das Geschehen auf tatsächlichen Ereignissen. Angesichts der jüngsten Entwicklung in Nord Kivu ist DESPERADO leider brandaktuell, wie die Schilderungen von Kambale Musavuli (Center for Research on the Congo) in Breakthrough News veranschaulichen (Auszug):

„Ruanda ist das Israel Afrikas. Es hat in Zentralafrika die gleiche Rolle inne, die Israel im Nahen Osten erfüllt. Ruanda ist ein Stellvertreter der USA. Ruandische Soldaten erhalten breite militärische Unterstützung aus Washington, von Großbritannien und europäischen Nationen, insbesondere von der Europäischen Union, um …

1) deren Interessen in der ganzen Welt zu dienen. Deshalb wurden und werden ruandische Truppen in Haiti, in Mali, in der Zentralafrikanischen Republik eingesetzt. Kürzlich auch in Mosambik, wo sie angeblich ,ISIS‘ bekämpfen. Wenn man jedoch die Menschen in Mosambik fragt, erfährt man, dass Ruanda dort Ölinteressen schützt, insbesondere die der französischen Ölgesellschaft Total Energy.

2) Ruanda ist eine ,Durchgangsstation‘ für die Mineralien des Kongo. Man könnte in den Kongo gehen und erklären: ,Ich will euer Gold, ich will euer Coltan. Ich zahle den gerechten Anteil, ich zahle die Steuern, was immer Ihr fordert.‘ Aber es ist natürlich viel billiger, die Sache über Ruanda zu erledigen.

Konkretes Beispiel: Die Europäische Union hat letztes Jahr ein Abkommen über ,kritische Mineralien‘ mit Ruanda unterzeichnet. Kritische Mineralien sind z.B. Lithium, Kobalt und Coltan. Also die Mineralien, die für die vierte industrielle, die „grüne“ Revolution benötigt werden.

Die Europäische Union unterzeichnet dieses Abkommen mit Ruanda, obwohl sie genau weiß, dass der Staat über keine Mineralvorkommen verfügt. In einem UN-Bericht sind die Praktiken der Räuberbanden dokumentiert, die Mineralien in kongolesischen Minen ausbeuten und sie über die Grenze nach Ruanda schicken, wo diese zum Großhandelspreis verkauft werden.

(Die EU betreibt selbst die Geschäftspraktiken, die sie anderswo so gerne anprangert. Ach ja, die EU ist lt. Selbstdarstellung „ein Garten und der Rest ist der Dschungel“. MiC)

3) Der Kongo hat sehr viel fruchtbares Ackerland. Ruanda hat in den letzten drei Jahrzehnten großes Interesse gezeigt, die Kontrolle über einen Teil des Landes der Demokratischen Republik Kongo zu erlangen. Es hat diese Landstriche sozusagen besetzt. Sie machen das in der Logik der Berliner Konferenz von 1885, um faktisch die Grenzen in ihrem Sinne zu verändern.“

DARUM GEHT’S IN DESPERADO

Ostkongo: ROLAND BURGET, enttäuschter Revolutionär und abgebrannter Abenteurer, zieht das Pech magisch an wie Scheiße Schmeißfliegen. Aber diesmal will Burget ans große Geld: Er verdingt sich als Frachtpilot bei War Lord und Kriegsverbrecher BOBO NOKOMA, um einen gestohlenen Container voll Waffen und Munition zu verscherbeln. Denn Kriegsgerät ist begehrt. Verfeindete Rebellen streiten um die Macht. Es geht um COLTAN. Ein Milliardengeschäft. Wen kümmert da Serienvergewaltigung und Massenmord? Dann verwickelt die NGO-Aktivistin AMELIE ihn persönlich in den Konflikt, holt die Vergangenheit ihn ein, will Nokoma seinen Kopf. Wieder steckt Burget in der Scheiße und kämpft ums nackte Überleben . . .

LINK zum Buch ganz unten.

Die aktuellen Quellen des Artikels:

LINK: Breakthrough News vom 30.01.2025, die Situation im Kongo ab 1:10:50 …

LINK: Oxfam-Report „Unjust Poverty, unearned Wealth“

https://oxfam.dk/documents/ulighedsrapporter/english_davos_full-_report_2025_at.pdf

LINK: Tricontinental „How Neoliberalism wieldes Corruption to privatise life in Africa“

LINK: DESPERADO

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert