DIE REICHEN UND WIR TOTEN

Was bedeutet es für uns rund sieben Restmilliarden Erdlinge, wenn die reichste Arschgeige (vielleicht auch nur die zweitreichste?) des uns bekannten Universums mit der größten Penisprothese des Planeten dem All einen Kurzbesuch abstattet? Vor allem eines: nichts Gutes. Über US-amerikanische Feudalmilliardäre, ihre Macht und Herrlichkeit und wie alles zusammenhängt . . .

Die US-Hofschranzenjournaille singt frohlockend die Mär vom privaten Space Race (weil zwei weitere Milliardäre ebenfalls im All ihr Ungemach treiben) und preist die ungeahnten neuen Business- und Reisemöglichkeiten, so kann sich z.B. jeder für schlappe 13 – 20 Millionen Dollar einen Pauschaltrip in die dunkle, kalte Schwerelosigkeit gönnen. Zumindest theoretisch. Angesichts dieser Ticketpreise wird jedoch selbst dem ahnungslosesten Ryan-Air-Kunden klar, dass er mal wieder mit Malle vorliebnehmen muss. Vorausgesetzt er besitzt einen Impfpass und kann sich den Horrorflug mit Sado-Airlines überhaupt noch leisten.

Und genau darum geht es. Der Pöbel bleibt außen vor, während die Reichen bewaffnet mit der Lektüre der SF-Autoren der 1950-70er Jahre sich anschicken, die Zukunft im All zu gestalten. – Die angeblich dort liegt, wie schon Eddie Harris vor einem halben Jahrhundert behauptete. Hier sein Soundtrackvorschlag zur Reise . . .

Bezos neunminütiger Trip an den Rand der Atmosphäre produzierte mehr CO2-Emissionen als eine Milliarde armer Menschen in einem ganzen Jahr zusammen verursachen. Darüber schreibt die Hofschranzenjournaille natürlich nicht.

Der tolle Musk will unbedingt den Mars besiedeln, weil wir unsere blaue Heimat immer mehr verwüsten und es auf der Fahrt in den Untergang nicht einmal eine Verringerung der Geschwindigkeit gibt (von Umkehr ganz zu schweigen). Und Branson musste unbedingt als erster Superreicher der USS Enterprise in unentdeckte Weiten folgen. Dass er sich nur bis zum Rand der Erdkrümmung wagte, tat der Champagnerlaune des selbsterklärten Astronauten keinen Abbruch.

Überhaupt, für Richard den Gelockten (ein Brite) gilt, Hauptsache auffallen. Dieser Chauvi ist seit mehr als vierzig Jahren der Obervermarkter in eigener Sache. Vor seinem Raketentrip (oder war es nur ein Düsenflieger?) tat er sich mit einem Antrag auf 500 Millionen Pfund aus dem Covid-Hilfspaket hervor, angeblich damit sein Imperium nicht in die Knie geht. Ein Jahr darauf macht er wieder in Sensationsschlagzeilen – etwa mit Hilfe des Covidpakets?

Zurück zu Musk, dessen Name früher mit einem herben Männerduft assoziiert wurde. Er bereicherte sich ursprünglich mittels einer Start-up-Idee und anschließend, indem er in Firmen einstieg wie Tesla und vor allem Staatsmilliarden abgriff, um die Entwicklung des Elektroautos – welche die weltweite Öl-Lobby zuletzt Anfang der 1980er-Jahre zum Erliegen brachte – voranzutreiben. Subventionen in Höhe von bis zu 14 Milliarden USD soll er für seine unternehmerischen Abenteuer erhalten haben. Da sind die Covid-Hilfsgelder, die Milliarden von der US-Raumfahrt, die lokalen Förderbeträge wie z.B. von Texas oder Brandenburg oder die Milliarden an Steuererlässen über die nächsten zwanzig Jahre wie in Nevada nicht einmal eingerechnet.

So vorteilhaft wohlriechend ist Musk noch nie abgelichtet worden

Der oben angeführte Penisprothesenflieger (neustes Bonmot: im letzten Jahr 44 Milliarden Amazon-Profit in Europa, ohne dafür einen Cent Steuern bezahlen zu müssen, Chapeau) ist längst dick mit der US-Regierung im Geschäft, z.B. Cloud- und Serverleistungen für die CIA. Wenn er sich benachteiligt fühlt, dann klagt er eben sein Recht auf Kohle aus dem Staatssäckel ein oder versucht mit einer Gesetzesinitiative im Kongress (durch eine Senatorin aus dem US-Staat Washington, in dem sein Laden den Hauptsitz hat), doch noch etwas vom NASA-Geldkuchen (US-Raumfahrtbehörde) abzubekommen. Sein persönliches Erfolgsrezept: Die Welt gehört mir und ihr alle seid meine kleinen Flaschenpisser.

Nachfolgend eine kurze Aufstellung wie sich die Dollars Post-Covid distribuieren, die angeführten Punkte drei und vier sind interessant, zeigen sie doch die Vermögensvermehrung der Reichen und der Konzerne sowie die Verteilung des Aktienbesitzes in den USA. Diese Geldflut verdanken die Reichen nicht zuletzt Larry Fink vom Investmentriesen BlackRock, der heimlich in die Entwicklung des Rettungspakets der Trump-Regierung involviert war und öffentlich, quasi als goldener Lohn der eigennützlichen Tat, die Abwicklung der Unternehmensanleihenaufkäufe aus dem Covid-Hilfsfond (American Rescue Plan) für die Federal Reserve erledigt:

Quelle: Screenshot aus einem RT-Video auf Youtube (Daten vom 11.04.2021)

Besonders amüsant ist der hirnrissige Satz des Menschenverachters Bezos, alle umweltverschmutzenden Industrien in den Weltraum zu verlagern (kein Witz). Eine grandiose Idee, ich stelle mir schon vor, wie der Penisprothesenflieger einen gigantischen Weltraumbahnhof betreibt, auf dem die Raketen in einer Taktung starten und landen, wie sie sonst nur LKWs zu den Stoßzeiten im Elbtunnel erreichen. Das bringt die Co2-Werte garantiert zurück in den Permafrost, ist bestimmt gut für Asthmatiker und natürlich des Jeffens Geldbeutel. Will für soviel Hirnschmalz etwa niemand in Washington oder Brüssel Subventionen locker machen?

Wir erkennen das Prinzip: Verarsche die Allgemeinheit, bereichere dich unendlich auf ihre Kosten und lass dich dafür mächtig feiern.

Nicht fehlen im Kreis der Feudalmilliardäre darf der Microsoft-Mitbegründer und Gutmensch par excellence Bill Gates, der gezielt preiswerte Impfstoffe für Arme verhindert (Slogan: Ohne Moos keinen Virenschutz), um seine eigenen Investitionen zu mehren (das ganze Geld ist natürlich für seine menschenfreundliche Stiftung). Seit Jahren kauft er klammheimlich Ackerland auf (inzwischen ist Gates die Nr. 3 der privaten Landbesitzer in den USA), weil er damit an einer zukünftigen Schaltstelle der Nahrungsmittelversorgung sitzt, die aufgrund der Globalen Aufheizung neben der Kontrolle über das Trinkwasser der „Öl-Boom“ des 21. Jahrhunderts ist. N.B. Hedgefonds investieren gewaltig in Saatgut, Pflanzengift, Ackerland und Wasser, damit sie uns auch in Zukunft ausbluten können.

Eitel ohne Ende, der aalglatte Virginmacker

Die anderen rund 2396 Milliardäre des Erdballs profitieren wie die vier vorgenannten vor allem davon, dass wir in Zeiten des ungebremsten Finanzkapitalismus leben. Ihre Vermögen gründen sich im wesentlichen auf ihren Aktienbesitz, deren Kurse wiederum von den seit 2009 in die Märkte gepumpten Milliarden der Notenbanken profitieren. Die Covid-Rettungspakete des Westens sind eine Wiederholung und Aufstockung der Maßnahmen, die seinerzeit nach dem Crash von Lehman Brothers im September 2008 iniitiiert wurden.

Für Genießer zum Lautlesen: Die Unmenge an Kohle, die ohnehin jeden Monat virtuell von den Notenbanken erzeugt wird, damit dieses globale Ponzi-System nicht zusammenbricht und uns total ins Elend stürzt, wurde also noch erhöht und sprudelt förmlich in die ohnehin schon künstlich aufgepumpten Finanzmärkte.

In der Folge wird der Wert des Aktienbesitzes der Reichen noch weiter nach oben getrieben, ohne dass dem überhaupt irgendwelche „echten Werte“ gegenüberstehen. Die hohen Kurse sind demnach eine absolute Luftnummer. Das Prinzip ist vergleichbar mit einem Bart in der Segelfliegerei, die ansonsten antriebslosen Flieger schrauben sich mittels der aufsteigenden warmen Luft (Thermik) in lichte Höhen. Zusätzlich sucht das immer weiter wachsende Kapital neue rentable Anlagemöglichkeiten und findet sie in all den Bereichen, die noch nicht (völlig) privatisiert sind. Im Nebeneffekt wird dadurch direkte Armut bei all jenen erzeugt, die nicht im Casino mitzocken können oder dürfen. (Genau das, mitzocken nämlich, empfiehlt natürlich der verlogene Friedrich Merz, auch bekannt als das Bierdeckel-Spezialdragee und u.a. bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock in Deutschland, jedem zur Altersvorsorge.)

Zur Erinnerung: Globalisierung, Deregulierung und Finanzialisierung (die Zwangsvereinnahmung nahezu aller Bereiche durch privates Kapital) sind für die globale Misere, in der wir uns befinden, entscheidend verantwortlich.

Darum leben die Reichen heute im zweiten Gilded Age, dem vergoldeten Zeitalter des absolut entfesselten Kapitalismus. Das erste war gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Räuberbarone (wie Rockefeller, Carnegie, JP Morgan etc.) mit der Öl- und der Schwerindustrie die Infrastruktur des Industriezeitalters kontrollierten und so ihre Milliardenvermögen ergaunerten. Die Räuberbarone der Gegenwart (Gates, Bezos, Musk, Thiel, Zuckerberg etc.) kontrollieren die Infrastruktur des digitalen Zeitalters und damit stark Politik und Verwaltung von immer mehr Staaten sowei zunehmend auch die elementare Lebensmittel- und Wasserversorgung des Planeten.

(N.B. Branson ist im Vergleich dazu ein Gemischtwarenhändler, der unter dem Label Virgin überall mitmaggelt, wo er Kies abgreifen kann.)

Die Macht der neuen Räuberbarone ist so groß, sie bilden in ihren jeweiligen Sparten Mono- oder Duopole, dass sie sich selbst regulieren und kontrollieren können. Die Politik hat sich komplett zurückgezogen und überlässt es – in einer eigenartig SM-Mischung aus offenen Drohungen und devoter Hörigkeit – ihren Geldmastern, die nötige Beschneidung der Meinungsfreiheit (Volksmund Zensur) im Sinne ihres Machterhalts vorzunehmen, wie Unterdrückung von etwaiger Kritik, „falscher“ politischer Ansichten, ungehöriger Missfallensbekundungen am System usw. Die als Demonstration politischer Aufsichtspflicht abgehaltenen regelmäßigen Anhörungen von Silicon-Valley-CEOs im Kongress, bei denen angeblich die Manager zur Rechenschaft gezogen werden sollen, erreichen den Heiterkeitswert einer Fips-Asmussen-CD und bleiben ebenso folgenlos für die Konzerne.

Unten die Verteilung von Reichtum und Armut auf der Welt. Erschreckend, was 40 Jahre Neoliberalismus bewerkstelligen:

Quelle: Screenshot aus einem RT-Video auf Youtube (Daten aus 2018)

War der pissblonde Grußonkel in der Weißen Hütte (zu Recht) verhasst und angefeindet, so wird sein Nachfolger Alzheimer-Joe (zu Unrecht) geliebt und geschützt. Dass die jetzige Administration sich nur im Tonfall von der vorherigen unterscheidet, kann man an zwei Punkten erkennen: a) Welche Gesetze oder Direktiven, die Trump eingebracht hat, rückgängig gemacht wurden und b) welche neuen Gesetze und Direktiven eingebracht werden, die die andere Seite nicht gewillt ist mitzutragen.

Antwort zu a) im Wesentlichen zwei, die Rückkehr zum „Paris-Abkommen“ und die Verlängerung des „Neuen Start-Vertrags“ mit Russland, das letzte Atomwaffenabkommen, das noch nicht ausgelaufen war. Angesichts des gewaltigen Flurschadens von Trump ist das erschreckend wenig. Und zu b) keine, beim Krieg und Geld fürs Militär ist man sich einig. So ist die „knallharte“ Opposition der Gegenpartei denn auch reiner Theaterdonner und beschränkt sich auf kulturelle gesellschaftliche Bereiche (wie Geschlechterdefinition, Abtreibung etc.), damit man sich vom erklärten Feind im Hinblick auf die nächsten Wahlen abhebt. Politischer Wettstreit in unseren Pseudodemokratien dienen der persönlichen Vorteilsnahme der Kandidaten und ihrer korrupten Wahlvereine (Parteien). Das war natürlich niemals anders und wird so bleiben, egal welcher Flügel der Geldpartei in den USA mal wieder den Grußonkel stellt (oder hierzulande im Kanzlerbunker hocken darf).

Hier wird deutlich, welche Kontinuität in der US-Innen- und Außenpolitik tatsächlich herrscht: Die Geldpartei regiert immer und so soll es ewig weitergehen. Deshalb, angesichts der stetig stärker auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich, die Militarisierung nach Innen, die Verschärfung der Selbstzensur in den asozialen Medien, die neuen Binnenterror-Gesetzesvorstöße usw. Um es mit dem von den Füßen auf den Kopf gestellten Abraham L. in seiner legendären Pettythief-Address zu sagen, „that government of the rich, by the rich, for the rich shall not perish from the earth.“ Wie heißt es in diesem Gangsterfilm (kann auch aus einem Rap-Song stammen):

Q: What’s capitalism?

A: Fuck you.

Exactly.

Schwarze Milliardäre sind zwar selten aber auch nur Kapitalisten

Das erneute Extremwetter dieses Sommers (z.B. Hitzekuppeln, riesige Waldbrände im Norden der USA und der Tundra Russlands, Starkregen wie im Westen NRWs und in Rheinland-Pfalz, anhaltende Dürre in Afrika) beweist, wir stecken in den beginnenden Auswirkungen der Globalen Aufheizung. Angesichts der Gleichzeitigkeit der Ereignisse drängt sich einem in seiner sicheren Blase hierzulande der Eindruck auf, die Reiter der Apokalypse sind überall auf dem Vormarsch. Dennoch wird die eingeschlagene Politik unverdrossen beibehalten: Der Kapitalismus soll das, was er selbst herbeigeführt hat richten. Das ist natürlich unmöglich. Die Staatschefs basteln angeblich seit Mitte der 1990er Jahren daran, den Planeten, eigentlich das Überleben der menschlichen Spezies zu retten. Alle Achtung, da haben sie es ja richtig weit gebracht. Die korrupte Altbirne Kohl nannte das damals nach der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls: „Die Bewahrung der Schöpfung.“ Wie niedlich. Die offensichtliche Schizophrenie der vorgenannten Geisteshaltung stört scheinbar niemanden, oder täusche ich mich?

Hat etwa einer von der scheidenden Kanzler-Mutti irgendwelche sinnvollen Aussagen zu der Misere gehört? Ich meine außer dem billigen Eingeständnis, in der Klimapolitik zu wenig gemacht zu haben. Die Trulla war 16 Jahre am Ruder, in einem früheren Kabinett Kohl sogar Umweltministerin und hat trotzdem unlängst die Klimaziele der Bundesregierung zurückgeschraubt, weil die Industrie nicht mitspielt – und auf die deutsche Industrie hört in dieser Bücklingsrepublik jeder karrieregeile Politker. Das System ist das ursächliche Problem. Beam me up, Scotti.

Am Ende mag es den Reichen vielleicht noch gelingen, ihre Hintern rechtzeitig ins All zu katapultieren (wo sie dann irgendwann verrecken werden, wenn sie sich nicht vorher in Trockeneis packen lassen, damit eine intelligentere Zivilisation auf den dummen Gedanken kommen kann, ausgerechnet dieses Kroppzeug wiederzubeleben), wir anderen jedoch, wir Normalos, wir Flaschenpisser, Bundesligagucker und Streamingkonsumenten sind die Toten, die es nicht anders verdienen, als in ihrem eigenen Dreck zu krepieren, weil wir all das, was das System mit uns veranstaltet, tatenlos hinnehmen. Jau, ich weiß, schreibe ich jedes Mal. Stimmt trotzdem.

Q: Hey, Alexa, alte KI-Schrapnelle, wann wird eigentlich mal wieder eine Mondlandung live übertragen? Und wer sponsort den Quark? Der fotzköpfige Penisprothesenflieger?*

A: Herzlichen Glückwunsch, Sie gehören zu den exklusiven Kunden, die in wenigen Sekunden mit unserer innovativen Drohne Spacejeff zu einem Ritt auf dem Futonenstrahl der Klingonen ans Ende der Galaxy aufbrechen.

Q: Alexa, hallo? A–

* Nachtrag 27.07.2021: Laut The Guardian hat Bezos der NASA tatsächlich 2 Milliarden USD angeboten, damit die Behörde ihn offiziell mit einer Mondmission beauftragt. Die Realität imitiert inzwischen ihre Satire.

LINK: Eigentum, Erbrecht, Revolte, den Zusammenhang flott erklärt . . .

LINK: Auch schön zum Abkotzen: SUPERREICH IN DER BÜCKLINGSREPUBLIK, nirgendwo ist Vermögen so gemütlich . . .

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