Aufklärung zu Ostern aus dem Isolationsbunker über die Heilslehre des Angenagelten . . .
Endlos lektoriert, gestrichen, verbessert und optimiert, bis sie den Zielen der Obermächtigen des Christentums dienten, Aposteltexte wie nachstehender: Die Bergpredigt. Eine von Schmierenschreiber Matthäus Jahrzehnte nach dem Abgang des Meisters geschriebene Rede, um ein Nichtgeschehen zur großen moralischen Offenbarung zu stilisieren. Sie bildet die ethische Grundlage und damit Rechtfertigung eines völlig verlogenen aber monetär sinnvollen Heilsversprechens des „Großkonzerns mit der gepachteten Wahrheit“. Pflücken wir das absolut schändliche Pamphlet auseinander . . .
Jede gute Predigt/Rede beherzigt ein paar Grundregeln: a) wer hört sie, b) was will ich erreichen, c) wie sage ich’s am Überzeugendsten? und natürlich, d) wo und wann sage ich’s am Besten?
I) DAS SET-UP
Der Meister setzt sich fürs Publikum in Szene: ein Hügel als Kanzel, entrückt aber weithin sichtbar, der Heilsbringer auf dem Podium, das Volk andächtig unter ihm versammelt. (Bibeltext: Neues Testament, Matthäus 5.1 – 48)
1 Als Jesus die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger kamen zu ihm.
2 Jesus begann zu reden und lehrte sie:
II) STREICHELEINHEITEN FÜR DIE GESCHUNDENEN oder DIE KAROTTE
Wer ist die Zielgruppe? Arme, Entrechtete, Unzufriedene, Fremdenfeindliche, die Ausgenutzten, Betrogenen und Missbrauchten, zusammengefasst: die Verlierer des herrschenden Systems. Leute, die dringend eine Perspektive benötigen, etwas, dass ihnen erstrebenswert erscheint. Sie brauchen Hoffnung. Nennen wir es: Umschmeicheln der Bückstücke.
Wer glückselig ist (Die Seligpreisungen)
Mehrheitlich eine Auflistung von für ein Zusammenleben in der Gemeinschaft positiven und deshalb natürlich Autoritäten genehmen Eigenschaften und Verhaltensweisen wie Demut, Mitgefühl, Freundlichkeit, Gerechtigkeitssinn, Mitleid, Unschuld, Friedfertigkeit . . .
3 „Glückselig sind die, die wissen, dass sie vor Gott arm sind. Denn ihnen gehört das Himmelreich.
4 Glückselig sind die, die an der Not der Welt leiden. Denn sie werden getröstet werden.
5 Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind. Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten.
6 Glückselig sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Denn sie werden satt werden.
7 Glückselig sind die, die barmherzig sind. Denn sie werden barmherzig behandelt werden.
8 Glückselig sind die, die ein reines Herz haben. Denn sie werden Gott sehen.
9 Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen.
10 Glückselig sind die, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will. Denn ihnen gehört das Himmelreich.
11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch beschimpfen,verfolgen und verleumden – weil ihr zu mir gehört. (Geschickter Wechsel in die 2. Person Plural, persönliche Anrede sowie direkter Bezug zu ihm und seiner Lehre.)
12 Freut euch und jubelt! Denn euer Lohn im Himmel ist groß! Genauso wie euch haben sie früher die Propheten verfolgt.“ (Verstärkung der positiven Gefühle, erneut das Versprechen einer Entlohnung im Nachleben, ferner historischer Bezug zu etwas, das alle kennen: wir stehen in einer großen Tradition. Ein bewährter Trick.)
III) BEISPIELE, DAMIT ES JEDER SCHNALLT UND SEINE EIGENE WICHTIGKEIT KLAR WIRD
Hier wird das Wirken im Sinne des Meisters, freiwilliger „Gehorsam“ mit anschaulichen „logischen Beispielen“ eingefordert. Probates Mittel ist die bildhafte Sprache.
Die Aufgabe der Jünger
13 „Ihr seid das Salz der Erde: Wenn das Salz nicht mehr salzt, wie kann es wieder salzig werden? Es ist nutzlos! Es wird weggeworfen und von den Menschen zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben! (Noch einmal: Ihr seid etwas Besonderes.)
15 Es zündet ja auch niemand eine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Tontopf? Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.
16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten. Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Hier wird die Verbindung von Tat und Belohnung hergestellt.)
IV) WENIG ZITIERT ABER ZENTRAL: DIE UNTERWERFERUNG VOR DEM GESETZ oder DIE PEITSCHE
Den Willen Gottes im Gesetz ganz ernst nehmen (aka Strebsamer Gehorsam)
17 „Denkt ja nicht, ich bin gekommen, um die geltenden Lebensregeln außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern sie zu erfüllen.
18 Amen, das sage ich euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird im Gesetz kein einziger Buchstabe und kein Satzzeichen gestrichen werden – das ganze Gesetz muss erfüllt werden.
19 Keines dieser Gesetze wird außer Kraft gesetzt – selbst wenn es das Unwichtigste ist. Wer das tut und es anderen Menschen so lehrt, der wird der Unwichtigste im Himmelreich sein. Wer sie aber befolgt und das anderen so lehrt, der wird der Wichtigste im Himmelreich sein. (Schnell noch ein Zuckerle versprochen …)
20 Denn ich sage euch: Wenn ihr den Willen Gottes nicht besser erfüllt als die Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr niemals in das Himmelreich kommen.“ (… und prompt die Peitsche geschwungen.)
Der Meister als braver Erfüllungsgehilfe der Macht. Die Zuhörer sollen es ihm gleich tun. Nachfolgend die Definition einzelner Gesetze, um den obrigen Absolutheitsanspruch in Teilbereichen zu spezifizieren und zu veranschaulichen. Besonders diabolisch ist die subtile Verwendung des moralischen Idealismus, um seine Botschaft stärker zu verankern.
Das Gebot, nicht zu morden
21 „Ihr wisst, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: „Du sollst nicht morden!“ Und: „Wer einen Mord begeht, der gehört vor Gericht.“ (Die Rechtsordnung jeder vernünftigen Gemeinschaft.)
22 Ich sage euch aber: Schon wer auf seinen Bruder oder seine Schwester wütend ist, gehört vor Gericht. Wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester „Dummkopf“ sagt, gehört vor den jüdischen Rat. Wer „Idiot„ sagt, der gehört ins Feuer der Hölle. (Schon der mörderische Gedanke ist strafbar, totalitäres Kontrollgebot.)
23 Stell dir vor: Du bringst deine Opfergabe zum Altar und dort „ fällt dir ein: „Mein Bruder, meine Schwester hat etwas gegen mich.“ (Streit im eigenen Umfeld.)
24 Dann lass deine Opfergabe vor dem Altar liegen. Geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder oder deiner Schwester. Dann komm zurück und bring deine Opfergabe dar. (Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, dann den anderen Pflichten zuwenden.)
25 Wenn du jemand etwas schuldest, einige dich rechtzeitig mit ihm – solange ihr auf dem Weg zum Gericht seid. Sonst bringt er dich vor den Richter und der übergibt dich dem Gerichtsdiener: Dann wirst du ins Gefängnis geworfen. (Versuche irgendwie deine Schulden rechtzeitig zu begleichen, sonst marschierst du in den Knast! Das gilt vor allem für Steuerschulden.)
26 Amen, das sage ich dir: Du wirst dort nicht wieder herauskommen, bis du die letzte Kupfermünze zurückbezahlt hast.“ (Nochmalige Drohung, das Unvermeidliche wird folgen, darum auch ja seine Schulden rechtzeitig zu begleichen.)
Das Gebot, die Ehe nicht zu brechen
27 „Ihr wisst, dass gesagt worden ist: „Du sollst nicht die Ehe brechen!“ (Allgemeine Rechtsordnung in allen Gemeinschaften.)
28 Ich sage aber: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat mit ihr schon die Ehe gebrochen – in seinem Herzen hat er es getan. (Zweites totalitäres Kontrollgebot: auch dieser Gedanke ist natürlich strafbar.)
29 Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verleitet: Reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, ein Körperteil zu verlieren, als ganz in die Hölle geworfen zu werden. (Die Sünde als Gedanke ist ein Schuldanerkenntnis, noch bevor der Tat erfordert sie harsche Strafe. Das gilt für jeden Einzelnen in einer Gemeinschaft, wer gegen die Regeln verstößt, muss sich selbst hart bestrafen.)
(N.B. Die Beichte wird so zu einer Notwendigkeit, will man nicht von lauter selbstverstümmelten Gläubigen umringt sein, das ist so deprimierend. Der Ablasshandel der Katholen machte aus der Beichte später ein florierendes Geschäftsmodell zur Finanzierung ihres Managements.)
30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verleitet: Schlag sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, ein Körperteil zu verlieren, als ganz in die Hölle zu kommen. (Vertiefung, Verstärkung von 29 für die tumben Zuhörer)
31 Es ist gesagt worden: „Wer sich von seiner Frau scheiden lassen will, muss ihr eine Scheidungsurkunde ausstellen.“ (Allgemeine Rechtsordnung in allen Gemeinschaften.)
32 Ich sage euch aber: Jeder, der sich von seiner Frau scheiden lässt, der macht sie zur Ehebrecherin – es sei denn: Sie war vorher schon untreu. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, der begeht Ehebruch.“ (Eine einmal herbeigeführte Ordnung darf nicht zerstört werden. Ungeachtet der Umstände oder wie fatal sie im Nachhinein auch sein mag. N.B. Von männlicher Untreue redet der Meister nicht.)
Das Gebot, keinen falschen Eid zu schwören
33 „Ihr wisst auch, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: „Du sollst deinen Schwur nicht brechen! Sondern du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast!“ (Rechtsordnung wie gehabt.)
34 Ich sage euch aber: Schwört überhaupt nicht! Schwört weder beim Himmel, denn er ist der Thron Gottes;
35 noch bei der Erde, denn sie ist sein Fußschemel; auch nicht bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des höchsten Königs!
36 Du sollst auch nicht bei deinem Kopf schwören! Denn du kannst ja nicht einmal ein einziges Haar weiß oder schwarz machen. (Jedwede Autorität außer der höchsten Autorität ist billiger Ersatz, verwässert die Botschaft, und existiert nicht. Ein totalitärer feuchter Traum.)
37 Sagt einfach „Ja, Ja“ oder „Nein, Nein“. Jedes weitere Wort kommt vom Bösen.“ (Antworte gefälligst auf geschlossene Fragen und äußere keine weitere Meinung. N.B. Wäre ein Segen in unseren asozialen Mediazeiten. Tatsächlich aber wird jeder Diskussion eine Absage erteilt. Damit das eigene Denken ausgeschaltet, zumindestest aber unterdrückt.)
Das Gebot, nur maßvoll zu vergelten
38 „Ihr wisst, dass gesagt worden ist: „Auge um Auge und Zahn um Zahn!“ (Angedrohte Strafe als Abschreckung in jeder Gesellschaftsordnung.)
39 Ich sage euch aber: Wehrt euch nicht gegen Menschen, die euch etwas Böses antun!
Sondern: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch deine andere Backe hin! (Die Demut der Ohnmächtigen, begehret nicht auf.)
40 Und wenn dich jemand verklagen will, um deine Kleider als Pfand zu bekommen, dann gib ihm auch noch den Mantel dazu! (Hilf denen, die dich berauben. Wehre dich nicht.)
41 Und wenn dich jemand dazu zwingt, seine Sachen eine Meile zu tragen, dann geh zwei Meilen mit ihm! (Sei dem Willen anderer Untertan. Freifahrschein für Diktatoren.)
42 Wenn dich jemand um etwas bittet, dann gib es ihm! Und wenn jemand etwas von dir leihen will, sag nicht „Nein“.“ (Teilen ist eine soziale Notwendigkeit in jeder Gemeinschaft, genau hier setzt der Hebel der Mächtigen an: Die Schwachen müssen mit ihnen teilen, aber sie nicht mit den Schwachen. Almosen zu geben, ist nicht teilen, sondern eine Demonstration der Macht.)
Das Gebot, den Mitmenschen zu lieben
43 „Ihr wisst, dass gesagt worden ist: „Liebe deinen Nächsten und hasse deinen Feind!“ (Die Trennung von Freund und Feind.)
44 Ich sage euch aber: Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! ( … denn sie wissen sehr wohl, was sie euch antun, es interessiert sie aber nicht. Freifahrschein für Soziopathen.)
45 So werdet ihr zu Kindern eures Vaters im Himmel! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über bösen und über guten Menschen. Und er lässt es regnen auf gerechte und auf ungerechte Menschen. (Diesen Satz lieben die Ausbeuter ganz besonders: Alle sitzen im gleichen Boot (Planeten), die mit Schutzbunkern sind vor dem nuklearen Fall-out aber gleicher als der Pöbel, sie sind geschützt.)
46 Denn wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben: Welchen Lohn erwartet ihr da von Gott? Verhalten sich die Zolleinnehmer nicht genauso? (Empathie ohne Gegenleistung – ein hehres Ideal.)
(N.B. Schön auch der Zöllner als herzlose Gestalt, ein sehr populärer Bösewicht im Neuen Testament, der wahrscheinlich römische Zolleintreiber. Pharisäer gehören zur eigenen verhassten Fraktion der geldgeilen, verlogenen Religionswächter. Quasi der ökonomische Verläufer der Katholen.)
47 Und wenn ihr nur eure Geschwister grüßt: Was tut ihr da Besonderes? Verhalten sich die Heiden nicht genauso? (Freundlichkeit allen Gegenüber = ziviler Umgang trotz Unterdrückung.)
48 Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“ (Die Gewissheit im Hirn des Einzelnen verankern: Der Lohn für all die Erniedrigung und Unterwerfung ist Vollkommenheit.)
FAZIT
In diesem äußerst banalen Text wird das impotente Volk (A.d.V. damals unter römischer Besatzung lebend) mit Versprechen geködert, zugleich mit Maßregeln kurz gehalten und ständig daran erinnert, dass der Oberboss immer das Sagen hat und ihm darum niemand widersprechen darf. Ein in seiner vielfachen Interpretierbarkeit extrem flexibler Inhalt, um Gehorsamkeit einzufordern – worauf sich die Kirche und die Mafia ebenso verstehen, wie die Reigning Psychopaths und die Großkonzerne. So hat bei aller Veränderungen der Erscheinungsform eines Bestand: Die Macht der Mächtigen. Das Christentum setzt dem Absolutheitsanspruch jeder monotheistischen Religion durch seine verlogene „selbstlose Morallehre“ noch eins drauf.
Philosophen gestehen dem Christentum zu, erstmals Friedfertigkeit und Gewaltfreiheit als zentralen Punkt einer Heilslehre eingeführt zu haben. Das ist den besonderen Umständen seines Entstehens geschuldet. Angesichts einer allgewaltigen Militärmaschine war der zivile gewaltfreie Widerstand der einzige echte Gegenentwurf. Die Ohnmacht wurde zum Zeichen des Besonderen. Selbst wenn man dem „Erlöser“ , ein verblendeter Endzeitler, der den Untergang der Welt nahe wähnte (wie die Apokalyptiker zu allen späteren Zeiten und auch heute), hehre Absichten unterstellt, damit das Volk beim jüngsten Gericht nicht komplett in der Hölle endet, so verkehrt sich seine Lehre spätestens in dem Moment, wo sie zur herrschenden Doktrin wird.
Die Geschichte hat gezeigt, dass mit Niederschreiben des Ideals zugleich der Verstoß dagegen manifestiert wurde. Die Bergpredigt daher als Heilsbotschaft von Erlösung und Belohnung für erlittenes Leid zu verstehen, heißt ihren Sinn völlig zu verkennen: Sie ist de facto nichts anderes als eine ideologische Rechtfertigung der bestehenden grausamen Weltordnung. (Wofür die Kirchengeschichte der exemplarischste Beweis ist.) Der selbsternannte „Erlöser“ will kein Gesetz verändern, sondern es erfüllen. Sein Lohn für die gehorsam unterwürfigen Gläubigen liegt in einer (fiktiven) anderen Welt.
Wie grenzenlos blöd oder verzweifelt muss man sein, um dieses Hohlgewäsch nicht als das zu Erkennen, was es wirklich immer war und noch ist: Durch die Jahrtausende hindurch nichts als ein perverses Pamphlet der herrschenden Ausbeuterklasse zur Sicherung der Ordnung.
Fazit: Hoffnung müsst ihr euch woanders holen.
Max Säger, kurz vor dem Osterfeuer der Selbstvernebelung 2020