Worum geht es in dem Roman?
Um das große Glücksversprechen, dem ewigen feuchten Traum unserer Gesellschaft: Ein überraschender großer Geldsegen, der alle Probleme zu lösen verspricht. Allerdings muss die glückliche Person dazu das Geld behalten, wo natürlich der vorherige Besitzer – von rechtmäßigem Eigentümer möchte ich eher nicht sprechen – vor ist. Dessen Befehl lautet eiskalt: „Das Geld wiederbeschaffen und sämtliche Zeugen beseitigen.“ Aus dem Problem, wie kann ich das Geld behalten, wird nun das viel größere existenzielle Problem, wie kann ich überleben?
Warum der Titel AUSV€RKAUF?
Allgemein: Weil in der herrschenden Gesellschaftsordnung alles und alle Ware sind und sich jeder von uns „verkauft“. Die einen mehr, die anderen weniger. Konkret in der Geschichte: Der Zweck heiligt sämtliche Mittel, und zwar auf allen Seiten. Für mich ist die absolute Entfremdung von mir selbst, von meinen Mitmenschen, von der Umwelt, der totale Ausverkauf. An anderer Stelle habe ich gesagt, dass Geld für uns scheinbar die absolute Freiheit und Erfüllung jeglicher Wünsche und Bedürfnisse garantiert. Damit wird die Bedeutung und Fetischisierung klar, die Geld zwangsläufig bekommt – und der die meisten Charaktere in dem Roman völlig erlegen sind.
Du hast erstmals eine Frau ins Zentrum gestellt?
Ja, Bea Bertram, die ausgerechnet nach der ehemaligen Königin der Niederlande genannt wurde. Was viel über Beas Mutter aussagt. Sie hat sicherlich etwas von einer Femme fatal, weil es ein Roman noir ist, doch war eine meiner Überlegungen, dass Bea mit dem völligen Selbstverständnis eines Mannes handelt und ebenso behandelt wird. Woraufhin sich die Frage aufdrängte, ob AUSV€RKAUF damit ein „feministischer Roman noir“ ist? Keine Ahnung. Das können wohl nur die Leserinnen entscheiden.
Es ist dennoch eine Ensemblegeschichte.
Mit fünf Hauptcharakteren: Bea, der junge Freiberufler Wotan, der Ex-Straßenkämpfer Uhl, der mich in einigen Storys schon länger begleitet, der Bodyguard Cordt, ein Antagonist, der sich beim Schreiben überraschend entwickelt hat, und der Auftraggeber, der große Unbekannte im Hintergrund, welcher mich am Ende noch mehr als Cordt überraschte, dessen Namen ich hier aber nicht nennen möchte.
Lass uns über die Form reden.
AUSV€RKAUF ist ein Film in Buchform. Ich habe ihn visuell wie einen Film geschrieben, mit Filmtechniken wie Montage und in Szenen, die aus den Perspektiven einzelner oder mehrerer Charaktere erzählt werden. Davon abgesehen ist es ein Roman, der sich in der Vorstellung des Lesers entfaltet. Der große Unterschied zum Film sind Gedanken und innere Monologe, die in einem Spannungsverhältnis zu den Aussagen und den Handlungen der Charaktere stehen. Die drei Eingangszitate bilden einen Kompass für den Text: Das Böse ist systembedingt, Geld verändert den Charakter und die Vorstellungen, die wir von uns selbst haben, um unser Handeln zu rechtfertigen sind Lügen. Jeder Charakter lebt in seiner eigenen illusorischen Phantasiewelt und entlarvt sich durch seine Widersprüche.
Wer würde Gefallen an AUSV€KAUF finden?
Ich hoffe, alle potenziellen Leser. In einem Satz würde ich den Roman so beschreiben: AUSV€RKAUF ist eine emotionale, spannende und actionreiche Schwarze Komödie für Leute, die „Brügge sehen und sterben“ und ähnliche Filme mögen.
Und wenn Leute vor allem Bücher mögen?
Ich würde mich freuen, wenn Fans von Elmore Leonard, Ross Thomas und Jean-Patrick Manchette daran Gefallen fänden.