BEZAHLSCHWEINCHEN – Szene 2

Wie Frederike an ihren ersten Kunden kommt . . .

INNEN. WOHNUNG CHRIS UND TONIA, SCHLAFZIMMER – SPÄTER

Chris und Tonia schlafen. Nach einem Moment öffnet Chris ein Auge, dann das zweite. Er lauscht Tonias Atem.

Tonia atmet tief und regelmäßig.

Chris dreht sich vorsichtig zu ihr, stützt sich auf einen Ellbogen, hebt eine Hand, bewegt diese vor Tonias Gesicht hin und her. Nichts. Tonia schläft tief und fest.

Jetzt gleitet Chris unter der Decke hervor aus dem Bett heraus, ohne die Decke zu verschieben.

Er schleicht zur Tür, tritt mit dem Zeh gegen eine Kante, zuckt wild, verbeißt sich den Schmerz. Wimmert. Hält inne. Wendet sich der schlafenden Tonia zu. Lauscht einen langen Moment. Erleichterung.

Dann öffnet Chris geräuschlos die Schlafzimmertür und humpelt vorsichtig hinaus …

INNEN. WOHNUNG CHRIS UND TONIA, WOHNZIMMER – NACHT

Chris sitzt auf der Couch, klappt seinen Laptop auf. Er wird nur vom Licht des Monitors beleuchtet.

Er surft im Internet. Wir wissen nicht, wonach er sucht. Seine Vorfreude weicht der Langeweile …

Plötzlich weckt etwas sein Interesse …

INNEN. WOHNUNG FREDERIKE, BAD – NACHT

CLOSE: Eine junge, aufregend schöne, kühl gestylte Frau betrachtet sich mit bemüht eiskaltem Blick im Spiegel.

GEBIETERIN ASTRID (wenig überzeugend): Ich bin Gebieterin Astrid …

Wir erkennen Frederike wieder. Sie hat ihre Haare hochgesteckt, trägt einen Kimono, darunter ein rotes Lackkleid. Ihr Make-up lässt sie cool und gebieterisch erscheinen. Ihre Stimme jedoch verrät, sie ist nervös. Sie verhaspelt sich …

GEBIETERIN ASTRID: Du bist Gebiet … nein … ich bin … ich bin …

Sie nimmt ihr Notizbuch hoch, das sie aufgeschlagen in einer Hand hält, liest nach, dann …

GEBIETERIN ASTRID (energischer): Ich bin deine Gebieterin Astrid! Du willst mehr von mir sehen, du Wicht? Dann … (blickt erneut ins Notizbuch) … dann bezahle sofort …

OFF: FANFARE! ertönt es aus dem Wohnzimmer.

Für einen Moment ist sie überrascht, bis sie kapiert, was das Geräusch bedeutet und aus dem Bad hastet …

INNEN. WOHNUNG CHRIS UND TONIA, WOHNZIMMER – ZEITGLEICH

SCREEN POV: Chris starrt erwartungsvoll in den Laptop.

Ein Fenster öffnet sich. Wir sehen: Einen hellen, in steriles Licht getauchten Raum und einen weißen Ledersessel, mit einem kleinen roten Kissen …

UNTERSCHNEIDEN MIT:

INNEN. WOHNUNG FREDERIKE, FLUR – ZEITGLEICH

Gebieterin Astrid versucht den Kimono abzustreifen. Aber sie hat ja das Notizbuch in der Hand, das sich im Kimono verheddert. Jetzt kann sie den Text nicht lesen. Hektisch rafft sie den Kimono zusammen. Da das Buch, au nein, die falsche Seite. Nervös blättert sie um, endlich, liest …

GEBIETERIN ASTRID (unsicher, laut): Für das bisschen Geld, willst du mich ansehen? … Überweise sofort wieder 50 Euro, du Verlierer …

Verblüfft starrt Chris auf …

INNEN. WOHNUNG FREDERIKE, WOHNZIMMER – ZEITGLEICH

SCREEN-POV: den weißen Ledersessel vor einer hellen Wand.

GEBIETERIN ASTRID (off, laut, holprig): Na … wird es bald!

INNEN. WOHNUNG CHRIS UND TONIA, WOHNZIMMER – ZEITGLEICH

SCREEN POV: Chris beeilt sich, dem Befehl zu folgen. Er tippt so schnell er kann die Kreditkartennummer ein.

CHRIS: Ja … ich mache ja …

Da öffnet sich hinter ihm im Flur die Schlafzimmertür …

TONIA: Chris … ? Was machst du da?

. . .

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