Die Dulles-Brüder waren zu ihren Lebzeiten zwei der übelsten Handlanger des amerikanischen Kapitals. US-Präsident Eisenhower delegierte praktisch seine Außen- und Sicherheitspolitik an die beiden ehemaligen Wall-Street-Anwälte – mit katastrophalen Folgen . . .
Der ältere John Foster D. sorgte sich als aggressiver Außenminister um die diplomatischen Interessen des wachsenden Imperiums, während sein fünf Jahre jüngerer Bruder Allen Welsh D. als CIA-Chef die dreckigen Aktionen wie die Coups in Guatemala, im Iran sowie dem Kongo und viele andere mehr durchführen ließ. In Wahrheit dienten die zwei Schwerverbrecher im Staatsdienst nicht ihrem Vaterland, sondern weiterhin ihren langjährigen Mandanten: den großen US-Konzernen.
Was für die beiden natürlich dasselbe bedeutete.
Ein CEO von General Motors legitimierte einst die Anstrengungen der amerikanischen Wirtschaft, sich unablässig die Taschen zu füllen folgendermaßen: „Was gut ist für General Motors, ist auch gut für Amerika.“
In diesem Sinne waren die Dulles-Brüder fanatische Überzeugungstäter.
Seine Äußerung machte der CEO allerdings bevor die sogenannte Globalisierungsstrategie der US-Konzerne die aus ihrer Sicht unerträglich teuren amerikanischen Arbeitsplätze millionenfach in Billiglohnländer ohne große Umwelt- und Gesundheitsauflagen verlagerte. Heute hat die einst größte Industrienation einen Rostgürtel, schrumpft der Mittelstand immer weiter, verarmt ein immer größer Teil der Bevölkerung und die bis an die Zähne bewaffnete Nation ist gespaltener denn je.
Wenigstens werden die Reichen immer reicher. Hosianna, dass nicht alle darben.
Darum stehen die Chancen für einen neuen Bürgerkrieg in den USA gar nicht schlecht, wie der kanadische Journalist und Autor Stephane Marche in seinem Buch THE NEXT CIVIL WAR (Simon and Schuster, 2022) eindringlich aufzeigt. Nicht nur angesichts der Morde/Tötungen, die von Polizei und Sicherheitskräften jährlich begangen werden (offiziell 1055 in 2021), kann man lange schon von bürgerkriegsähnlichen Zuständen sprechen.
(N.B. Gesamtmordrate zum Vergleich: USA, Mordrate ca. 5% pro 100.000 Einwohner = 16.000 Morde p.a., Deutschland, Mordrate 0,3% pro 100.000 Einwohner = 240 Morde p.a.)
John Foster Dulles formulierte in den 1950er Jahren den noch immer gültigen Lehrsatz, die Ideologie, wie man Kriege betreibt und das doofe Volk brav mitspielt:
“In order to bring a nation to support the burdens and maintain great military establishments it is necessary to create an emotional state akin to war psychology. There must be the portrayal of external menace this involves the development to a high degree of the hero nation and the villain nation ideology and the arousing of the population to a sense of sacrifice. Once these exist we have gone a long way to the path of war.”
Zu Deutsch:
„Um eine Nation dazu zu bringen, die Lasten auf sich zu nehmen und große Militäreinrichtungen aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, einen emotionalen Zustand zu schaffen, der der Kriegspsychologie ähnelt. Es muss eine äußere Bedrohung dargestellt werden, was im hohen Maße die Entwicklung einer Ideologie der Helden- und der Bösewichtnation und die Erweckung eines Opfersinns in der Bevölkerung bedeutet. Wenn diese Voraussetzungen einmal gegeben sind, haben wir auf dem langen Weg zum Krieg schon ein gutes Stück zurückgelegt.”
Noch Fragen?
Und ja: Krieg ist ein kapitalistisches Geschäftsmodell der Vereinigten Staaten von Amerika.
Wir brauchen uns nicht nur die Kriegspropaganda der letzten Wochen vor Augen führen, um die schreckliche Wahrheit von Dulles‘ Worten zu erfassen, sondern erkennen das propagandistische Dauerfeuer, dem wir medial in Nachrichten und Fikton 24-7-365 ausgesetzt sind.
Bemerkenswert ist der Spin, den Dubya Bush bzw. seine cleveren Berater des von Dulles geforderten „Opfersinns der Bevölkerung” gaben, um die mittlerweile 70 Jahre alte Doktrin für die jüngeren Generationen schmackhaft zu machen. Der dümmere Bush antwortete 2001 auf die Frage, wie die Bevölkerung der USA den Krieg gegen Terror unterstützen könnte: „Go shopping.” Geht einkaufen.
Der moderne Konsument „opfert” sich mittels Konsum. Die Kriegsanleihe des 21. Jahrhunderts heißt „mehr verbrauchen”, damit die Wirtschaft brummt. Der Krieg selbst wird ohnehin auf Pump finanziert (mittels Staatsanleihen, d.h. Schulden, die alle Welt kauft).
(N.B. Ebenfalls bemerkenswert, dass die Staaten dieser Erde dafür bezahlen, von den Amerikanern mit Wirtschaftssanktionen und/oder Waffengewalt heimgesucht zu werden. So funktioniert das Imperium.)
Merke: Das System bestimmt, was wir denken und was wir uns vorstellen sollen.
Um es mit KARL MARX zu sagen . . .
„Die vorherrschenden Ideen eines jeden Zeitalters, sind immer die Ideen der herrschenden Klasse.”
Die herrschende Klasse in unserem System ist konsequent auf Konflikt und Krieg gepohlt. Da kann der Papst in Rom seine übliche Osterfriedensnummer runterbeten und die Stadt und den Erdkreis segnen, die Kriegstreiber scheren sich nicht darum. Sie machen vor laufenden Kameras demonstrativ auf fromm, beten im Stillen aber für einen strahlenden Sieg und die eigene Herrlichkeit.
Im Zuge der politischen Korrektheit wollen wir natürlich „die eigene Damlichkeit” einschließen, denn die ChefInnen der Rüstungskonzerne sind heute Frauen. Ebenso wie die RegierungschefInnen von Schweden und Finland, die mit ihren Ländern just dem expansiven, kriegsfördernden Waffenhändlerbündnis NATO beigetreten sind, um den bösen russischen Bären und alle anderen Schurkenstaaten ordentlich abzuschrecken.
Großartig meine Damen, Sie beweisen endgültig, dass Sie Männern wahrlich in nichts nachstehen. (Schlimm: Jetzt retten uns nicht einmal mehr die Frauen vor dem Untergang. Hat der Feminismus versagt?)
Die kollektive Verblödung unserer westlichen Gesellschaften zeigt sich am Beispiel unserer demokratisch gewählten RegerungsvertreterInnen. Sie spiegeln unsere eigene Ignoranz und Rückgratlosigkeit.
Fröhliche Ostern.