LEOs REVOLTE – dialektische Abenteuer eines Heftromanschreibers (3)

HEUTE: Gibt’s für Leo etwas Schlimmeres, als von Rex Magnus aufs Klo verfolgt zu werden? Eben. Und genau hier, zwischen Pissoirs und Kackschüsseln, macht der Rex den Leo frisch, schließlich braucht er ihn für die Mutter aller Comebacks . . .

INNEN. KEIPE SUFF, TOILETTE – WEITER

Rex hält Leo am Kragen fest.

REX: Mit mir kriegst du alles zurück, was du vermisst, Leo: Erfolg! Geld! Die Liebe deiner Fans!

Leo rammt Rex in einer Toilettenkabine an die Wand.

LEO: Du bist nichts als die perverse Rachephantasie eines impotenten Altnazis, der es den Siegern des 2. Weltkriegs heimzahlen wollte.

REX: Das war dir damals scheißegal … (Leo nachahmend) “Ich unterwandere das System von innen. Den Rex Magnus, ziehe ich mir auf links.” (normal) Deine Worte!

Rex schiebt Leo aus der Toilettenkabine, quer durch den Raum und drückt ihn zwischen den Pissoirs an die Wand.

LEO: Ich war jung und blöd und brauchte das Geld.

REX (Leo nachahmend): “Diese Koksnase von Verleger merkt gar nicht, wie ich seine ganze Nazi-Ideologie umdrehe. Und dafür bezahlt er mich noch. Geil.”

Übergeschnappt? Leos Hirn denkt willkürlich in einer fremden Sprache

LEO: Geil, habe ich nie gesagt.

REX: Aber jedes andere Wort. (ganz Mephisto) Meine Geschichten waren deine beste Zeit. Hole sie dir zurück.

Leo schiebt Rex wieder in die Toilettenkabine, rammt ihn erneut gegen die Wand.

LEO: Kaum haben die Nazis wieder Zulauf und kassieren reihenweise Wahlkampferstattung, wirst du aus der Restmülltonne gezogen. Frag dich mal, warum?

REX: Frag dich lieber mal, was für das für dich bedeutet? In deinem Alter? Andere Autoren müssen auf Altenpfleger umschulen, während du noch einmal diese Riesenchance bekommst, Geschichte zu schreiben. Heldengeschichte!

LEO: Helden sind lächerliche Arschlöcher, die dem System dienen. Und du bist das größte Arschloch.

Rex packt Leo und befördert ihn erneut vor die Pissoirs.

REX: Pack deine Dämonen bei den Eiern!

LEO: Nein.

REX: Du hast Schiss. Du glaubst, du kannst es nicht mehr, du bist zu alt, zu schlapp, zu müde, zu ausgelaugt. Du kriegst ja auch keinen mehr hoch. Fickt Rosa darum hinter deinem Rücken ausgerechnet mit Olaf?

LEO (sein Widerstand erlischt): Warum tut sie mir das nur an?

REX: Sag, dass ich recht habe, du Feigling …

Rex zerrt Leos Gesicht vor den Spiegel.

REX: Schau dich an, so sieht ein armseliger Versager aus.

Rex drückt Leos Gesicht in den Spiegel hinein. Leo wendet den Blick ab …

REX: Sieh hin! Du sollst hinsehen, habe ich dir gesagt!

Doch Leo kneift die Augen fest zusammen.

LEO: NEIIIINNNNN!

REX (total entspannt): Dann eben nicht.

Unvermittelt lässt er ihn los. Leo fällt auf die Fliesen. Rex verlässt die Toilette. Leo schaut ihm nach. Als Rex fort ist, rappelt er sich auf die Beine, rennt hinaus …

Sagt mir, wenn er weg ist

INNEN. KNEIPE SUFF – WEITER

… Leo stürmt an Rex vorbei, direkt auf den Tisch zu, wo Syd soeben Bonny ruppig in die Haare greift.

LEO (zu Bonny): Belästigt der Typ Sie?

SYD: Verpiss dich, Opa.

LEO (Syd ignorierend, zu Bonny): Soll ich die Knallcharge entsorgen?

Syd lässt Bonny los und schnellt hoch, Leo packt ihn und rammt sein Gesicht hart auf die Tischplatte. Syd quiekt. Bonny erschrickt und schaut besorgt. Leo greift Syd in den Haaren und reisst seinen Kopf hoch.

LEO: Gefällt dir das, Arschloch? Jetzt wisch ich mit deiner Fresse den Boden auf. (zu Bonny) Er wird dich nicht mehr belästigen.

Damit zieht er Syd fort, an Rex vorbei …

REX (zu Leo): Misch dich lieber nicht ein.

Leo ignoriert Rex und befördert Syd aus der Kneipe.

REX (Leo nach): Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Als Leo zurückkehrt, tritt er an den Tresen und knallt einen 10-Euroschein drauf.

LEO (zu Wirt): Eine Lokalrunde auf mich.

Der Wirt glaubt’s nicht. Der Laden ist leer.

Amüsiert beobachtet Rex, wie Leo sich mit zwei Flaschen Bier zu Bonny an den Tisch setzt. Bonny schaut auf die Flasche Bier und dann zu ihrem Retter. Leo präsentiert ihr seine Flasche zum Anstossen und lächelt. Nach einem Moment lächelt Bonny zurück.

BONNY: Auf meinen Retter.

LEO: Auf die Unschuld.

Als die beiden anstossen, blickt sie ihm tief in die Augen. Beide trinken. Rex lehnt am Tresen. Hinter ihm am Tisch, sind Leo und Bonny in ein intimes Gespräch vertieft. Bonny streicht Leo über die Haare. Dann haucht sie ihm einen Kuss auf die Wange. Leo reibt sich die Wange. Er schaut eher ungläubig.

BONNY: Mir ist kalt …

Sie kriecht Leo in die Arme, etwas überrascht hält er sie und blickt zur Theke, wo Rex soeben noch stand. Doch jetzt ist er verschwunden. Na bitte, Leo grinst. Er schließt die Augen, schmiegt sich an Bonny, die ihn fest umklammert. Bonny blickt mit offenen Augen ins Leere.

AUSSEN. STRASSE – NACHT

Bonny und Leo gehen Arm in Arm aneinander geschmiegt, die Straße hinab. Ein Mann in Lederjacke tritt aus dem Schatten eines Eingangs: Syd! Er marschiert auf Leo zu und richtet eine Pistole auf ihn. Leo lässt Bonny los …

LEO: Du bedrohst mich mit einer Gaspistole?!

… und schlägt mit der flachen Hand nach der Waffe, verfehlt aber. Oh, nein . . .

FORTSETZUNG HIER . . .

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