EINSICHTEN FÜR ISOLIERASSELN

Wir leben in einer Zeit, in der Agoraphobie als Survivalstrategie an Attraktivität gewinnt. Nach wochenlanger Abschottung im Heimbunker einige voll rationale Gedanken zur Lage und wie es weitergehen soll . . .

Der große Philosoph Jesse Ventura sagt: Humanity is like a tick, a parasite that lives off the earth. Our only contribution to the planet is plastic.

Der kaum minder große Philosoph Max Säger sagt: Wer an der Theke sitzen will, darf nicht die Beine des Barhockers absägen.

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Menschen handeln nur, wenn sie eine existenzielle Bedrohung unmittelbar erfahren.

Umweltvergiftung, globale Aufheizung, Nuklearkrieg-Risiko interessieren nicht, wir haben gelernt mit der Schizophrenie unserer Zeit zu leben. Betrifft das Elend uns nicht direkt, ist es weit weg. Unterstützt von sinnlosem Entertainment und wohlfühligen Freizeitdrogen halten wir die Illusion aufrecht, alles wäre in Ordnung: ein bisschen betroffen fühlen, kurz darüber schwafeln und gut ist. Corona (der Virus, nicht das Bier) veränderte auf einen Schlag den unveränderlichen Lauf der Dinge.

Onaniervorlage für Prepper

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Alternativlos gibt es gar nicht.

In diesen Zeiten erfährt jeder am eigenen Leib, der ein Zuhause hat, dass es Alternativen zum bisherigen, gewohnten Alltag gibt, sonst wären Veranstaltungen nicht verboten, die Schulen nicht geschlossen worden, ebenso die nicht essenziellen Einzelhandelsgeschäfte usw.. N.B. Wer allerdings kein Zuhause hat, nun ja . . . nicht alle können zu den Glücklichen gehören.

(Herzlich Willkommen im ach so empathischen Wohlfühl-System.)

Welche Folgerungen ziehen wir daraus?

1) Alles vom Menschen geschaffene kann zu jeder Zeit einer kritischen Prüfung und Veränderung unterzogen werden. Es ist kinderleicht. Dazu bedarf es nur genügend Willen.

EINSCHUB: Selbstverständlich wollen alle Nutznießer des Vor-Corona-Status diesen aufrechterhalten bzw. schnellstmöglich wiederherstellen, ebenso wie alle Nutznießer des jetzigen Corona-Status diesen möglichst lange aufrechterhalten wollen.

Aus vorgenannten Umständen schließen wir ferner . . .

2) Veränderungen erfolgen nur bei absoluter Notwendigkeit.

3

Die Mächtigen der Wirtschaft sind immer egoistisch und opportunistisch, das wird sich niemals ändern.

Eingesperrt wird man von Werbung zugeschissen, die folgende Elemente enthält: Schöne Menschen hinterm Monitor treiben allerlei sinnloses Zeug für ihre und unsere Kurzweil, dann wird die Kamera aufgezogen und wir sehen hunderte, tausende Monitore setzkastenartig zusammengefügt. Zugleich bedankt sich irgendeine widerliche Säuselstimme im Auftrag eines Dreckskonzerns über die Tonspur bei uns für unsere Tapferkeit im Aussitzen und unserem Verständnis und verspricht, immer für uns da zu sein. Darunter läuft eine unerträglich verlogene „Alles wird gut“- Musik.

Ich kotze nur noch.

Die Unternehmen wollen Geld verdienen und ihre ach so tollen Leistungen erbringen sie nur gegen Geld. Diese perverse Werbung für Hirnisolierte kostet auch Geld. Das muss mit dem Müll, den sie uns verscherbeln, wieder reingeholt werden.

Wir erleben in dieser Konsumpropaganda bildlich uns selbst, den vereinzelten Konsumenten, das Ziel aller Bemühungen kapitalistischer Kommunikation, und sind nur noch durch private Unternehmen mittels Internet und dessen Plattformen mit der Welt verbunden. Ein zunehmend größerer Anteil der sozialen Kontakte werden gegen Entgelt über das Netz abgewickelt. Unsere Zugang zum gesellschaftlichen Leben ist demnach in letzter Konsequenz von unserem verfügbaren Geld abhängig.

Die Gatekeeper des Internets saugen sich wie Schmarotzer voll – sie verdienen immer.

Sie verdienen sogar so sehr viel, z. B. Amazon + 26% Umsatz vs. Vorjahreszeitraum, Bezos + 28 Milliarden $ Vermögen vs. Vor-Corona, während nahezu alle anderen Normalos ihre Vermögen schwinden sehen, sich ihre Existenz verabschiedet oder sie ihr Leben verlieren. (Im gleichen Zeitraum dieser schamlosen Bereicherung der Silicon-Valley Corps entstanden in den USA 20-30 Millionen neue Arbeitslose.)

EINSCHUB: Aus diesem Erfolg lernt das System nur eins: Den Ausbau von Industrie 4.0 und Künstlicher Intelligenz noch aggressiver voranzutreiben. Fabriken – darunter fällt auch die industrielle Nahrungsproduktion –, in denen keine Arbeiter krank werden oder streiken können, werden zukünfig als Versorgungsgaranten verkauft. Die einzig virusresistente Produktion ist die völlig automatisierte Produktion, ebenso die automatisierte Logistik, Dronenflugzeuge, autonome Automobile … Wir erkennen, der Mensch ist der Störfaktor und lediglich noch als Konsument erforderlich. Haken an der Sache: Wer das dazu nötige Geld nicht verdienen kann, der ist als Konsument und Mensch überflüssig. Was die Profiteure aber nicht stört.

Der Virus mag „demokratisch“ jeden von uns treffen können, seine Konsequenzen treffen Habende und Habenichtse völlig unterschiedlich. Die Habenichtse gehen vor die Hunde. Die Habenden harren in ihren Schutzbunkern aus und träumen von Marsmissionen, um sich abzusetzen, wenn in naher Zukunft der Planet Erde dank ihrer Anstrengungen unbewohnbar ist.

Ich habe es schon anderswo angeführt: Wir hausen längst in Szenarien von Philip K. Dick und JG Ballard.

Glyphosat macht ihnen den Garaus – und uns gleich mit

4

Viele Mächtige nutzen die Krise konsequenter denn je für ihre niederträchtigen Zwecke.

Gesetzesverschärfungen, mehr Kontrolle und Überwachung, Verlust von Freiheitsrechten, Regieren per Dekret, populistische Propaganda und Hetzkampagnen, Verbreitung von Verschwörungstheorien, etc., alles hinreichend in Virengeil in Zombieland (Link unten) skizziert.

Nach einigen Wochen beobachten wir weltweit die Umsetzung derartiger Maßnahmen in variierender Ausprägung. Spätestens seit dem 11. September 2001 wissen wir, einmal verlorene Freiheitsrechte erhalten wir nicht automatisch zurück. Die Freiheit des Konsumenten bleibt dabei unangetastet. Sie ist ja notwendig für das Funktionieren des Systems.

EINSCHUB: Die Ausbeutung der unverzichtbaren Billigkräfte in den Lagerhäusern, den Logistikzentren, auf den Feldern, in den Pflegeheimen, kurz in allen notwendigen Bereichen, die unsere Selbstisolation überhaupt ermöglichen oder dafür sorgen, dass die Ernte nicht vollends auf den Feldern verfault, geht unterdessen ungehindert weiter. Diese Lohnsklaven können sich keine Abschottung leisten, wollen sie nicht verhungern. Dafür bekommen sie Applaus (wie in der o.g. Werbung), erhalten sie auch Schutz und eine gerechte Bezahlung?

Eine stärkere demokratische Kontrolle durch eine aufgeklärte, eigenständig denkende Bevölkerung ist folglich wichtiger denn je. Na dann, gute Nacht. Dies ausgerechnet beim messbaren Rückgang des IQ der Deutschen, der den Wissenschaftlern angeblich Sorge bereitet, den Marketingverbrechern dagegen vorzeitige Samenergüsse entlockt. Besonders Hämische meinen: Die Blöden konsumieren bekanntlich ungefragt und reichlich, es ist ihr einziger Lebenssinn.

EINSCHUB: Dumme Verschwörungstheorien, wie Blitzbirnen von rechts und links sie reihenweise anzetteln, sind ein weiterer Beleg für den Rückgang des kritischen Denkens, weil irrationale Gefühle und Ängste die Richtung vorgeben. (Siehe Link unten zu Verschwörungstheorien.)

5

Die Natur hilft sich selbst, wenn wir sie in Ruhe lassen.

Gerät die Todesmaschine Kapitalismus ins Stocken, wird die Luft sauberer, das Wasser klarer, kehren Tiere zurück, können Menschen die Berge sehen, wo sonst Smog den Tag zur Nacht macht.

Braucht es noch irgendeines Arguments für die Überwindung des Lebensraum zerstörenden Systems, in dem wir alle gezwungen sind zu vegetieren, nur weil es einer Handvoll Arschgeigen und ihren Heloten zum Vorteil gereicht? Alles Menschengemachte kann neu und besser organisiert werden. Es kann nicht, es muss! Globale Aufheizung, Vergiftung der Ozeane und der Luft, Vernichtung fruchtbarer Böden hören nur auf, wenn wir sie beenden.

Aufgepasst: Der virusbedingte wirtschaftliche Rückgang der größten Dreckschleuder-Industrien, diese erzwungene Atempause, dient nur dem Luftholen und Kräftesammeln des Systems für noch brutalere, rücksichtslosere Angriffe auf die verbliebene Rest-Natur unseres Planeten. Und bis es wieder soweit ist, erhalten sie Staatshilfen, damit es Shareholdern und Management an nichts mangelt. Der Proletarier wird kurzgehalten. Er kommt immer wieder angekrochen. Er hat keine andere Wahl.

EINSCHUB: Die Zerstörer argumentieren immer gleich: Sie rechnen die fiktiven Verluste ihrer fiktiven Wirtschaftsplanung vor, erschüttern die Gemüter mit dem „entgangen Vermögen“ und schüren Ängste, wenn jetzt nicht radikal die Kosten gesenkt würden, dann könne es keine schnelle wirtschaftliche Erholung geben, dann wären alle die Leidtragenden. Das ist purer ideologischer Nonsense. Wer so denkt, dem ist nicht zu helfen.

Die Erfahrungen der Krise seit 2008/9 haben deutlich gemacht, über 90% des seit dem erwirtschafteten Vermögens, flossen in die Taschen der 1% Reichen und Superreichen. Die Mehrheit besitzt weniger als vorher!

Mit anderen Worten: jeder Plan, jeder Vorschlag aus den Reihen der Systemvertreter ist nur eine Wiederholung des letzten Jahrzehnts: Massive Erhöhung des Konsums, um die Produktion anzukurbeln. Leider ist der Planet die vergangenen zehn Jahre derart ausgeplündert, zugemüllt und überheizt worden, dass es diesmal keine Erholung geben wird. Im Gegenteil, die negativen Konsequenzen der Zerstörung vervielfachen sich.

FRAGE: Wo sind die aufbegehrenden Massen, die diese Verbrecher stoppen?

ANTWORT: Vor ihren Monitoren, Entertainment für Idioten konsumieren, wo sonst?

Wir danken dem großzügigen Sponsor

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Wir alle müssen handeln.

Entscheidend für die Zukunft ist, wie wir aus der Krise kommen. Dass wir die richtigen Dinge tun, anstatt reflexhaft mit der Ideologie und den Methoden des herrschenden Systems versuchen, die Probleme zu lösen. Und das jetzt sofort, ohne zu zögern.

Der Kapitalismus ist nicht die Lösung, er ist das ursächliche Problem. Ein „Weiterso“ ist nicht die Lösung, es würde alles restlos zerstören.

Die Lösung liegt eher in wenigen simplen Schritten, deren Umsetzung sehr viel Kampf erfordern wird, aber ebenso banal ist, wie die Selbstisolierung. Ein paar Beispiele, um einmal echt verbotene Maßnahmen anzuführen: Beendigung der „Finanzialisierung“ aller Lebensbereiche (Stichworte: Profit und Privatisierungen), konkret die Abschaffung der Börsenspekulation, Konfiszierung aller Off-Shore Vermögen und Auszahlung an die Staaten, aus denen die Gelder stammen, zur Finanzierung der notwendigen Veränderungen; Auflösung sämtlicher Hedgefonds und Unternehmen des organisierten Finanzverbrechens, allen voran Goldman Sachs, sowie Schaffung eines Genossenschaftsmodell für alle Banken. Ferner die Besteuerung aller Vermögen über 2.0 Millionen Euro mit 95%, Einschränkung des freien Geldtransfers durch strikte Kontrollen, Verstaatlichung aller essenziellen Dienstleistungen und Infrastruktur, Wasser, Bahn, Internetleitungen, usw., die Zerschlagung großer Konzerne, von Google, Amazon, Facebook, Volkswagen, Siemens, etc. (mindestens die gesamte Top-2000 Unternehmensliste muss zerlegt werden).

Die zentrale Maßnahme dahinter: die Veränderung der Anreiz- und Honorierungssysteme, anstatt einer Dominanz von Profitdenken, Konkurrenz und persönlicher Gratifikation (die nur Egoismus und Isolation des Einzelnen fördern), eine Honorierung von Kooperation und Belohnung der besten gemeinschaftlich erzielten Ergebnisse für die Gemeinschaft aller Menschen (ich weiß, ich weiß, wie idealistisch und naiv ist das denn). Individuelles kritisches Denken ist gefragt als individueller Beitrag zu der Gesellschaftsform, die das Leben der Spezies und unserer Biosphäre erhält. Das ist dringend vonnöten.

Wettstreit und Konkurrenz sind hilfreich, aber nicht allein entscheidend. Entscheidend ist die Einbindung jedes Einzelnen, der sich einbringen möchte, und seiner/ihrer Fähigkeiten in die Gemeinschaft(en).

Einzelkämpfer können sich auf Gebieten austoben, wo sie niemanden Schaden, höchstens sich selbst, als Gladiatoren, Apnoetaucher, Kunstfurzer, Pfahlsitzer usw., der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hier erhalten sie für ihre Leistungen aufmunternden Beifall: Ihr seid die Größten!

Geschrieben im Delirium, kurz vorm Abnagen der letzten Stützpfeiler des Dachgeschosses.

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