REIGNING PSYCHOPATHS IV – 20 Jahre Irakkrieg und die Gegenwart

Heute vor zwanzig Jahren, am 19. März 2003 begann der illegale Angriffskrieg der USA gegen den Irak, mit dem die Junta im Weißen Haus den ganzen Nahen Osten vollends in Flammen setzte. Ohne die „Mutter aller Kriegsverbrechen im 21. Jahrhundert“ sind die aktuellen Konflikte in der Region nicht zu verstehen. Der jüngste Irakkrieg war für den Obermaxe ein Baustein in seiner Strategie der „totalen globalen Dominanz“. Er war das Resultat einer komplexen Historie, deren Ursprung in der Kolonialherrschaft von Engländern und Franzosen liegt und die sich mit der massiven Einflussnahme der USA (Regimewechsel, Bombardierungen, Sanktionen) in der Region nach 1945 fortsetzt. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei dem Irakkrieg von Bush dem Älteren 1991 zu …

Iraks Diktator Saddam Hussein war der einstige Verbündete des Obermaxes. In den Jahren 1980-88 unterstützte Washington eifrig seinen Angriffskrieg gegen den Iran. Keine zwei Jahre später, 1990 fiel er in Ungnade. Der Grund? Er hatte naiverweise ein Signal der US-Botschafterin falsch gedeutet. Nämlich, dass er die ehemalige irakische Provinz Kuwait – mit der es einen langen Streit über die Ölfelder und deren Ausbeutung gab – ungestraft „heim ins Vaterland“ führen könnte. Dumme Sache.

US-Präsident George H. Bush nutzte flott die Fehleinschätzung des irakischen Diktators – vielleicht tappte der auch nur in eine von den USA geschickt gestellte Falle – , ließ selbigen zum „neuen Hitler“ stilisieren und die angeblich viertgrößte Armee der Welt in wenigen Wochen plattmachen. Nach dem Triumph von Grenada schon der zweite Sieg des selbsterklärten Weltpolizisten, um die Schmach von Vietnam auszuwetzen. In ihrem Hollywood-artig inszenierten Spektakel setzten die sauberen, menschenfreundlichen Amis u.a. wie später auf dem Balkan und anderswo uranhaltige Munition ein, die nachweislich zu Strahlenerkrankungen und Veränderungen des Erbgutes führt.

Havard International Review schreibt dazu:

Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Großbritannien verwendeten während des Ersten Golfkriegs uranhaltige Munition. Die Schätzungen weichen voneinander ab: Einige Quellen sprechen von rund 300 Tonnen, die 1991 verwendet wurden. Erschreckenderweise wurden im Zweiten Golfkrieg 2003, der nur rund drei Wochen dauerte, etwa 1.000 bis 2.000 Tonnen uranhaltige Munition verwendet.

LINK: Der Havard Artikel …

https://hir.harvard.edu/depleted-uranium-devastated-health-military-operations-and-environmental-injustice-in-the-middle-east/

Der Irakkrieg sollte den als Schwächling gehänselten George H. Bush angesichts wirtschaftlicher Probleme zu Hause helfen, im Wahljahr 1992 eine zweite Amtszeit zu sichern. Bekanntlich ist es eine beliebte Strategie von US-Präsidenten, mit einem patriotischen Krieg das Stimmvieh hinter sich zu vereinen. Der Schachzug ging diesmal allerdings in die Hose. Rivale Clinton gewann mit dem Slogan: „It’s the economy stupid“. Bush wurde für 12 Jahre Reagonomics abgestraft. (Die Clinton im Übrigen weiterführte.)

Nun herrscht in der US-Außenpolitik bekanntlich Kontinuität (= der Militärisch-Industrielle-Kongress-Medien-Komplex), unabhängig davon, welcher Flügel der Geldpartei den Grußonkel in der Pennsylvania Avenue 1660 stellt. Folgerichtig überzog William Jefferson Clinton den Irak mit harten Sanktionen. Den Preis für die brutalen Repressionen bezahlten mehr als eine halbe Million irakischer Kinder mit dem Leben. Was die damalige US-Außenministerin Albright für einen akzeptablen Kostensatz hielt, um den „neuen Hitler“ zu bändigen. Die menschenverachtende Haltung von Albright ist kein Einzelfall, sondern repräsentiert die Einstellung der „kleinen Eichmänner“ in den Zentralen der Macht: Unschuldige Opfer einer Strategie sind vielleicht bedauerliche Kollateralschäden, sie ändern aber gar nichts an der „Rechtmäßigkeit“ des Vorgehens der Täter.

LINK: Dokumentation von Peter Scholl-Latour über Saddam Hussein und die Lage im Nahen Osten 1990 …

Man stelle sich vor, im Irak oder anderswo im Globalen Süden geboren zu sein und von einem völlig fremden Menschen, einem kriegsgeilen Psychopathen aufgrund globaler machtpolitischer Entscheidungen mit einem Federstrich zum Tode verurteilt zu werden. Wer würde sich dann nicht einer Befreiungsgruppe – im Westen terroristische Vereinigung genannt – anschließen wollen, um diese mörderischen Verbrecher zu bekämpfen?

Die weiteren Auswirkungen der US-Sanktionen waren Unterernährung, Erkrankungen aufgrund verunreinigten Trinkwassers, Schrumpfen der Agrarwirtschaft, dramatischer Rückgang des Bruttosozialprodukts und die allgemeine Verelendung breiter Bevölkerungsschichten. Saddam Hussein und seine Heloten hingegen blieben an der Macht und verdienten mit kontingentierten und illegalen Ölverkäufen weiterhin viel Geld. Bedarf es noch eines zusätzlichen Beweises für die Untauglichkeit der viel gepriesenen Kriegswaffe Wirtschaftssanktionen?

Um Amerikanern und Kuwaitis das Ölgeschäft zu vermiesen, befahl Saddam Hussein seinen Militärs vor dem Rückzug aus Kuwait, die Ölquellen anzuzünden. Eine der bis dato größten Umweltkatastrophen. Geschätzte 700 Ölquellen brannten von April bis September 1991 …

LINK: Das flammende Inferno von Kuwait …

1998 hatte die Clinton-Regierung den Waffeninspektor Scott Ritter – Major der US-Marines, von 1992-98 als Waffeninspekteur zunächst im Auftrag der USA und später der UN im Einsatz – gedrängt, das irakische Verteidigunsministerium auf Massenvernichtungswaffen zu durchsuchen. Die Absicht dahinter war eindeutig: Die Irakis würden den Zugang verweigern. Woraufhin die USA das Verbergen von Waffen unterstellen und sie des Verstoßes gegen die UN-Auflagen bezichtigen würden. Der Weg für einen Krieg wäre frei. Aber Ritter verschaffte sich den Zugang und vermied die Eskalation. Er fand dort auch keine Massenvernichtungswaffen.

US-Offizielle bezeichneten ihn daraufhin als untragbaren Verräter. Sie versuchten, ihn seines Postens zu entheben. Ritter legte im Streit sein Amt nieder.

Keinen fünf Jahre später schließlich wurde der nächste Irakkrieg geführt. Der Vorwand lautete, Saddam Hussein hätte Osama bin Laden und Al Quaida unterstützt und besäße außerdem natürlich Massenvernichtungswaffen. Der „neue Hitler“ arbeitete angeblich sogar an einer Atombombe. Dafür hätte er sich aus Niger bereits Yellow-Cake-Uran beschafft. Die Doomsday-Uhr tickte und tickte …

Beide Behauptungen waren erstunken und erlogen, wie meine Oma im Galama-Rausch zu sagen pflegte, bevor ihr Kopf auf den Küchentisch sank. Die Amis und ihre Verbündeten, insbesondere Großbritannien, hatten die Weltöffentlichkeit mit angeblichen Beweisen nach Strich und Faden verarscht. Der „gute Amerikaner“ US-Außenminister Colin Powell zog damals im UN-Sicherheitsrat seine große Giftgas-Horror-Show ab, um die Staatengemeinschaft von der dringenden Notwendigkeit des Krieges zu überzeugen.

Er hielt eine kleine zerbrechliche Ampulle hoch und verkündete, ihr Inhalt könne sämtliches Leben nördlich des Äquators vernichten und Saddam besäße ganze Hochregallager davon. Ab der Sekunde beteten alle Anwesenden im Saal inständig, der Außenminister möge das Teufelszeug bloß nicht nicht fallen lassen oder versehentlich zerbrechen. Was die Ampulle wirklich enthielt, hat die Welt nie erfahren. Ich tippe auf Kalzium-Frubiase oder Gecko-Urin.

Die ehemaligen Waffeninspekteure der UN, insbesondere Scott Ritter versicherten dagegen, es gäbe keine Massenvernichtungswaffen im Irak. Er und seine Kollegen kämpften bis zur letzten Sekunde gegen den angekündigten Krieg. Heute undenkbar gingen damals weltweit Millionen von Demonstranten für den Frieden auf die Straße, um das unvermeidlich Scheinende im letzten Moment doch noch abzuwenden.

LINK: Wissenschaftliche Untersuchung über die Anzahl der Todesopfer im Irakkrieg 2003-2011 …

https://journals.plos.org/plosmedicine/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pmed.1001533#abstract1

Aber Bush jr. und Tony Blair fochte das alles nicht an. Die beiden skrupellosen Psychopathen hatten zu Gott gefunden und wähnten sich von „ihrem Erlöser auserwählt“, für die Rettung des Abendlandes und das Überleben der Menschheit eine unschuldige Zivilbevölkerung ins Verderben zu stürzen. Ihr moderner Kreuzzug nahm seinen verhängnisvollen Lauf. Geschätzte 500.000 Menschen starben (siehe voranstehenden LINK). Als sich bestätigte, dass die Inspekteure Recht hatten und es weder Massenvernichtungswaffen im Irak gab, noch Saddam jemals Al Quaida unterstützt hatte, machte die Präsidentenpuppe Bush jr. sich darüber auch noch lustig.

LINK: Widerlicher Kriegsverbrecher in famoser Stimmung …

Die Bush-Junta (wir erinnern uns, sie kam 2000 dank Wahlbetrug in Florida, den das Oberste Gericht legitimierte, an die Macht) benutze ihre Lüge, weil sie ganz andere sinistre Ziele zu realisieren gedachte. Welche, nannte General Wesley Clark in einem Auftritt, den Democracy Now 2007 ausstrahlte (siehe LINK). Demzufolge hatten die Neo-Cons einen großartigen Plan zur Erlangung der totalen US-Kontrolle über die fossilen Brennstoffreserven des Nahen Ostens …

LINK: Der ehemalige NATO Oberkommandierende und die Pläne von Juniors-Junta …

Freudianer unter den Bösen Zungen behaupteten, George W. Bush wollte zwanghaft vollbringen, was sein Vater George H. Bush 1992 versäumt hatte, zu vollenden. Noch böserer Zungen behaupteten, Junior wollte Papi in Wahrheit beweisen, dass er der bessere Präsident und kein Bettnässer wäre. Fakt ist, die entscheidenden Männer in Juniors Junta gehörten bereits acht Jahre früher zu Papis Kabinett.

Das spricht für eine Fortführung der Politik von Bush senior, wenn auch mit größerer Brutalität. Bei den kriegsgeilen Chicken Hawks (Schreibtischhelden, die sich um den Vietnamkrieg gedrückt hatten) handelte es sich übrigens um denselben Neo-Con-Personenkreis, dem die Verfasser des Machwerks „Rebuilding America’s Defenses: Strategies, Forces, and Resources For a New Century“ entstammen.

Dieses Strategiepapier, das in einen Zusammenhang mit der bereits unter Eisenhower eingerichteten Kommission zur Aufrechterhaltung der Regierung in Kriegszeiten gehört (COG = Continuity of Government), diente der Bush-Junta als ideologische Rechtfertigung und strategische Blaupause für ihr martialisches Vorgehen. Die COG-Kommission und ihre Entschlüsse sind deshalb von Bedeutung, weil dort über Jahrzehnte die Strukturen und (Notstands-)Verordnungen entwickelte wurden, die 2001 im Patriot Act gebündelt die rechtliche Grundlage für das hemmungslose Vorgehen von US-Regierung und Behörden gegen sogenannte innere und äußere Feinde bildeten. „The gloves are off“, wie Dick Cheney, Vizepräsident und besonders niederträchtiger Strippenzieher der Junior-Junta das nannte.

(N.B. Welche geheimenen, massiv abgestrittenen Maßnahmen unter dem Deckmantel des Patriot Acts durchgeführt wurden und werden, hat u.a. Wikileaks an die Weltöffentlichkeit gebracht. Darum wollen die Amis Julian Assange fertigmachen.)

LINK: Für Detailfetischisten das verhängnisvolle Papier der machtgeilen Ölmänner …

https://web.archive.org/web/20130817122719/http://www.newamericancentury.org/RebuildingAmericasDefenses.pdf

Es ist übrigens falsch zu behaupten, wie aktuell zum 20. Jahrestag in den Konzernmedien, der Krieg hätte nichts gebracht oder man hätte es doch gut gemeint, wäre aber falschen Geheimdienstinformationen aufgesessen, wie einige der Akteure von damals sich erdreisten. Ganz im Gegenteil, der Krieg hat seinen Zweck voll und ganz erfüllt: Für die Shareholder Profit zu erwirtschaften. Krieg ist schlichtweg das Geschäftsmodell der USA und seiner staatstragenden Kriegsindustrie, die sich als Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie tarnt.

Seit dem 11. September 2001 hat das Pentagon 14 Billionen (das sind 14.000 Milliarden) US-Dollar zur Führung von Kriegen ausgegeben. 55% davon wanderten in die Kassen der privaten For-Profit-Konzerne. Welche wiederum Ex-Generäle und Politiker zu hochdotierten Posten verhelfen und jährlich mit Millionensummen das Räderwerk in DC ölen und Wahlkämpfe finanzieren.

Die USA haben die Korruption institutionalisiert. Und wir eilfertigen Bücklingsdeutschen unterwerfen uns bedingungslos diesem kriminellen, zerstörerischen System. Noch Fragen?

LINK: John Mersheimer über die US-Strategie im Nahen Osten seit dem 11. September …

FAZIT

Die Eliten in den USA verfolgen hemmungslos ihre eigenen Interessen. Sie sind die größten Kriegstreiber der Welt und ihr Motive lauten Macht und Moneten. Das ist wahrlich keine neue Erkenntnis, aber immer wieder wichtig, zu wiederholen.

Wer das weiß, schenkt der aktuellen Kriegspropaganda unserer Politikvollstrecker und ihren Systemmedien keinen Glauben. Diese Heinis haben nach der Hinrichtung Saddam Husseins flott Wladimir Putin zum „neuen Hitler“ befördert, um von den wahren Motiven ihrer Außenpolitik gegen Russland abzulenken und dem Pöbel ein akutelles Hassobjekt zu präsentieren.

Im Gegensatz zu 2003, wo Millionen Menschen das Spiel durchschauten und gegen den Krieg protestierten, wehrt sich heute nur eine Minderheit gegen den aktuellen Waffengang in der Ukraine, der die Folge einer rücksichtslos aggressiven Machtpolitik der Amis und ihrer NATO-Vasallen ist. Dabei sind die Gefahren für die Welt ungleich größer als damals. Das vom Bundestag unterstützte idiotische Agieren der Bundesregierung beweist, dass unsere Politkvollstrecker unfähig sind, auch nur eines der wirklich dringenden Probleme im Sinne der Bevölkerungsmehrheit zu lösen.

Jetzt kommt wieder meine traditionelle Doppelfrage: Was tun wir dagegen? Und vor allem wann?

NACHTRAG 24.03.23: Der britische Premierminister Sunak hat angekündigt, der Ukraine uranhaltige Munition zu liefern, da sie leichter durch Panzerungen dringt. Was sagt das über diesen regierenden Psychopathen aus, der vermutlich im Auftrag und/oder in Koordination mit Washington und Brüssel die Eskalation in diesem Stellvertreterkrieg mit Russland auf ein neues Level hebt? Die strahlende Munition schädigt Land und Bevölkerung Jahrzehnte über den Krieg hinaus. Sunak und den anderen gemeingefährlichen Schwachmaten ist das natürlich scheißegal. Ich empfehle, ihm und all den anderen NATO-Würsten die strahlenden Überresten dieser Munition zäpfengleich in den Allerwerstesten als Endlager zu schieben. Dann haben die Dam- und Herrschaften endlich einen Grund zum Strahlen.

LINK: Bilanz des Schreckens und traurige Historie der Gewalt des Obermaxes …

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