Beau Scholtes musste sein Geschenk für Miriam-Louise wieder ins Geschäft zurückbringen, doch die Aktion in der Therapiesitzung stimmt unsere junge Doktorantin mehr als nachdenklich …
INNEN. WOHNUNG MIRIAM – NACHT
Miriam-Luise hockt am Küchentisch vor ihrem Laptop, ihr Notizheft liegt daneben. Sie wirkt wie gelähmt. Ron kommt herein, in einer Hand eine Papiertüte.
Sie springt auf, schaut ihm in die Augen, eilt zu ihm, umschlingt ihn, schiebt ihm die Zunge in den Mund. Völlig perplex gibt Ron sich hin. Sie küssen sich leidenschaftlich.
Miriam-Luise schiebt ihn rückwärts zur Couch, er lässt die Papiertüte los, sie fällt zu Boden. Küssend beginnt sie seine Hose runterzuziehen, er streift zugleich ihre Hose hinab …
Die beiden fallen auf die Couch und übereinander her …
Miriam-Luise reitet auf Ron, da fällt ihr Blick auf die Papiertüte auf dem Fußboden. Ihre Bewegungen verlangsamen sich, Ron agiert dafür umso mehr … und kommt laut röchelnd zum Orgasmus.
Inzwischen hat Miriam-Luise völlig das Interesse an ihm verloren, sie starrt nur noch auf die vermaledeite Tüte dunkel ahnend, was da drin sein könnte …
Ron versucht sie festzuhalten, als sie sich nach der Tüte streckt und diese umdreht.
RON: Bleib hier, Schatz …
Aber sie hat den Inhalt bereits gesehen: Es ist die Colier-Handtasche von heute morgen. Ihre dunkle Ahnung hat sich bestätigt.
MIRIAM-LUISE (streng): Woher hast du die?
Sofort ist Ron völlig verunsichert.
RON: D-das ist eine Überraschung.
MIRIAM-LUISE: Beantworte meine Frage!
RON: D-das ist die, die Colier-Tasche, die du dir immer gewünscht hast.
MIRIAM-LUISE: Ron!
RON: Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
MIRIAM-LUISE: Sag mir endlich, woher du diese Tasche hast?
RON: Wenn man dir mal eine Freude machen will …
MIRIAM-LUISE: Er hat sie dir gegeben.
RON: Wer er?
Sie legt das Gesicht in die Hände und atmet schwer, nur nicht hyperventilieren.
RON: Also gut. Ja, ich gestehe es, sie ist aus deinem Büro.
Fragender Blick von Miriam-Luise.
RON: Ich wollte dich überraschen, mit dir Sushi essen. Eure Empfangsdame sagte, das hätte jemand für dich abgegeben. Ohne Namen und … (lächelt schmal) … da dachte ich … spiel mal den Osterhasen.
MIRIAM-LUISE: Spinnst du?
RON: Den Weihnachtsmann würdest du mir ja nicht abnehmen.
Miriam-Luise schaut als wüsste sie nicht, ob sie lachen, weinen oder mit dem Kopf gegen die Wand rennen soll.
MIRIAM-LUISE: Ich nehme dir die Tasche ab.
RON (plötzlich misstrauisch): Wer ist dieser Er?
MIRIAM-LUISE: Ein Patient.
RON: Aber warum … Steht er auf dich? Hat er etwa Geld?
MIRIAM-LUISE: Er ist abgebrannt und steht auf Machtspielchen. Die Tasche hat er sich auf meinen Namen in dem Geschäft ausgeliehen …
Miriam versinkt wieder ins Grübeln. Das ständige auf und ab zwischen ihnen belastet und beunruhigt Ron.
RON: Okay, ich habe vielleicht keine Ahnung von Psychologie, ich bin ja nur ein simpler Personal Trainer, aber ich sage dir, der Typ ist Gift für dich. Lass die Finger von dem … Bitte, Schatz.
Doch sie hat eine andere, offensichtlich viel bessere Idee, denn sie lächelt auf einmal.
MIRIAM-LUISE: Du bist echt süß, weißt du das?
RON: Was soll das wieder … ?
MIRIAM-LUISE: Komm jetzt, mach mir mal eine Freude, Sexy-Boy, spiel den Hengst und besorg’s mir richtig von hinten …
Sie wendet dem irritierten Ron ihren Allerwertesten zu.