Von PUTSCHBLASEN und NATOSTRATEGEN

Alles Fassade“ titelt die bourgeoise ZEIT diese Woche, um Putin trotz der Abwehr von Prigoschins Putschseifenblase zu entzaubern. In einer propagandistischen Zangenbewegung zerlegen zwei Journalisten von Moskau und den Schützengräben der Ukraine aus den üblen Autokraten, der den Russen kaum noch etwas zu bieten habe“ (und natürlich alles verlieren werde). Fragt sich, wie er es dann fertigbrachte, laut Titel des jüngsten Buches eines dieser Schreiberlinge, „das bedrohlichste Regime der Welt zu schaffen“.

PUTSCHBLASE

Der sogenannte „Coup“ von Prigoschin und ca. 4000 Wagner-Söldnern wurde vom Westen bejubelt. Für 24 Stunden machten unsere Propagandisten aus dem bisher als „Bestie von Bakhmut“ gebrandmarkten Ex-Häftling einen „aufrechten Freiheitskämpfer und Widersacher Putins“. Einige frohlockten sogar, ein Bürgerkrieg stünde am Horizont. Als Prigoschin erkannte, dass ihm weder seine Generäle noch die überwiegende Mehrzahl seiner Söldnertruppe folgte, zudem niemand von der russischen Armee überlief, ließ er sich auf den Handel ein, nach Weißrussland ins „Asyl“ zu gehen. Die Westpresse beschimpfte ihn daraufhin wieder wie gehabt als niederträchtigen Mörder und Terroristen.

Militärisch hatte der Geschäftsmann, der für die Wagner-Truppe den wirtschaftlichen Kopf gab, ohnehin nie etwas zu sagen. Unabhängig davon, wie häufig er im Grünzeug an der Front herumstapfte. Sein Job war es vielmehr, Kämpfer zu rekrutieren (egal, woher, auch aus Gefängnissen) und der russischen Führung „plausible denial“ zu ermöglichen, wenn er im Sinne Moskaus im Ausland agierte: in Afrika, im Nahen Osten sowie im Donbass, bevor die Oblaste Donezk und Luhansk Teile Russlands wurden. Monatelang verschaffte Prigoschin seiner tiefen Abneigung gegenüber dem russischen Verteidigungsminister Schoigu immer schärfer öffentlich Luft. Polterte, der Mann wäre für den sinnlosen Tod unzähliger Wagner-Kämpfer und russischer Soldaten verantwortlich und hätte sich mit dem Krieg persönlich bereichert. Prigoschin verlangte Schoigus Ablösung und eine härtere Gangart gegenüber Kiew.

Zum Wegschmeißen: Hindustan Times’ Werbeclip für Lukaschenkos Nähkästchenplauderei

Die genauen Motive für Prigoschins Unterfangen sind unklar. Gerüchteweise gab es Probleme bei den Verhandlungen für neue lukrative Staatsaufträge, zugleich liefen die alten Verträge aus. Moskau drohte den Geldhahn abzudrehen und Prigoschin wollte das nicht hinnehmen. Der Präsident Weißrusslands Lukaschenko, „Männerfreund“ von Putin und Prigoschin, konnte sich in Szene setzen und vermitteln. Ergebnis: Keine Anklagen wegen Hochverrat. (Ist Prigoschin damit vom Haken?) Die Wagner-Truppe wird direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Schoigu ist weiterhin Verteidigungsminister. Russland steht, soweit das von hieraus berurteilt werden kann, mehrheitlich unvermindert hinter Putin. Objektiv betrachtet, hat der russische Präsident das „Kräftemessen“ also gewonnen. Schnell und unblutig. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. (N.B. Die russische Kriegsführung in der Ukraine schien zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt.)

Wo graben die immer diese Schwachmaten aus? (Quelle: Youtube-Screenshot, 28.06.23)

NATOSTRATEGEN

Die USA und die NATO haben nach dem „glorreichen Sieg im Kalten Krieg“ ihre Streitkräfte zu Expeditionstruppen um- und ausgebaut. Deren Aufgabe war und ist es, gegen militärisch unterlegene Gegner im Nahen Osten, Afrika und Asien zu Felde zu ziehen, damit der Westen dort seine Wirtschaftsinteressen wahren kann. (Weshalb die NATO nach eigenen Aussagen heute kaum mehr in der Lage ist, Westeuropa wie vor vierzig Jahren gegen einen angeblich drohenden russischen Angriff zu verteidigen und deshalb dringend massiv aufrüsten muss.)

Weil Alt-Bundespräsident Hotte Köhler einst die militärische Wahrheit bezüglich Afghanistan offen aussprach, trat er nach verlogener Empörung der Berliner Politik Ende Mai 2010 zurück:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.“ (Köhler in einem Interview des Deutschlandradio Kultur am 22. Mai 2010)

Wir erinnern uns: Gewonnen haben die USA und damit die NATO weder im Irak noch in Afghanistan. Ein militärischer Sieg ist auch keine Messlatte für den Erfolg amerikanischer Kriege. Kriegserfolge werden in wachsenden Umsätzen, steigenden Börsenkursen, erhöhten Gewinnen und Bonusausschüttungen für die Manager gemessen. Danach befinden sich die 0,1% der US-Bevölkerung seit 2001 im Dauersiegesrausch. Mord und Zerstörung, Leid und Elend ficht diese Schwerkriminellen nicht an.

Der geistiger Brandstifter Stoltenberg kann nicht einmal seine eigenen Positionen verteidigen (Quelle: Youtube-Screenshot, 28.06.23)

TATSACHE: Der Ukrainekrieg wird aus zwei Gründen betrieben: 1) eine Schwächung Russlands dient den imperialistischen Zielen der USA (Stichworte: Rules based Order, Regimewechsel) und 2) aus wirtschaftlichen Gründen, zum einen ist Krieg wie jeder weiß das Geschäftsmodell des Imperiums, zum anderen planen die Konzerne und Finanzgiganten mit dem Wiederaufbau des Landes doppelt abzukassieren. Das kapitalistische Käseblatt THE ECONOMIST wollte mich vorgestern mit dem Artikel „Ukraine 2.0“ für den „grandiosen“ Wiederaufbau, geleitet von Black Rock und Komplizen begeistern.

ERKENNTNIS: Demokratie in der Ukraine bedeutet nach westlichem Verständnis eine Regierung, die westlichen Konzernen, Banken und Investoren den roten Teppich ausrollt. Das hat Selenski brav getan. Die Freiheit, von der immer gelallt wird, ist in Wahrheit nur die Freiheit des Großkapitals.

Denn der große „Demokrat und Freiheitskämpfer“ Selenski (er trat als Friedenskandidat für die Partei ,Diener des Volkes‘ an) hat inzwischen sämtliche Oppositionsparteien verboten, die Medien seiner legitimen politischen Gegner kriminalisiert, die wichtigsten politischen Rivalen und deren Stellvertreter verhaftet sowie russisch-orthodoxe Kirchen durchsuchen und Geistliche inhaftieren lassen. Jetzt finden auch keine Wahlen mehr statt, weil Krieg herrscht. (Wäre hierzulande übrigens genauso.) Selenski ist damit bis zur Wiederherstellung des Friedens in Kiew an der Macht. Toll.

Ach ja, seit 2014 gibt es übrigens schon die sogenannte „Todesliste“, die Webseite myrovorets.center, auf der öffentlich sogenannte „Staatsfeinde“ angeprangert und zu ihrer Bestrafung aufgerufen wird. Inzwischen stehen wohl rund 200.000 Namen darauf. Darunter auch die von Kindern. Diese Liste verbietet Gutmensch Selenski übrigens nicht. Der Westen auch nicht. Weshalb wohl?

FRAGE: Warum werden die ach so „korrupten, kriminellen und menschenverachtenden“ Russen noch mal bekämpft? – Für Demokratie? Freiheit? Menschenrechte?

Diese Bundesregierung, die politische Klasse und die Systemmedien unterstellen „dem großen Feind“ Wladimir Putin alle Schandtaten der Erde. Die grauhaarige Kriegshetzerin der Marktliberalen tituliert ihn gar als „Hitler, mit dem man nicht verhandeln könne“. Wenn dem so ist, was unterscheidet Wolodymyr Selenski und sein Machtapparat von dem „starken Mann“ in Moskau? Dass der Comedian cum Präsident auf „unserer“ Seite steht? Exakt. Es gibt keinen anderen Grund. Das Motto der Amis seit 1945 lautet schließlich: „Unsere Schlächter sind die guten Schlächter.“ Und dem haben sich sämtliche NATO-Blockflöten angeschlossen. Allen voran die Bundesrepublik Deutschland.

Noch eine FRAGE: Was unterscheidet uns eigentlich von Putin und Co?

Und kommt mir jetzt bloß nicht mit dem üblichen dummen Gelaber von Friede, Freiheit, Eierkuchen.

LINK: Vor dem Krieg war die Korruption von Selenski und seinen Förderern kein Geheimnis …

https://www.theguardian.com/news/2021/oct/03/revealed-anti-oligarch-ukrainian-president-offshore-connections-volodymyr-zelenskiy

Auf ihrem Gipfel am 28.-29. Juni buddelten sich die EU-Politikvollstrecker starrsinnig und kriegsgeil wie es sich für brave US-Heloten geziemt noch tiefer in den Morast aus Schuld und Verstrickung. Kein Wort zu Friedensbemühungen, dafür mehr finanzielle Unterstützung für die Ukraine (egal wie viel Geld die korrupten Machthaber davon für sich abzwacken). Schließlich witterten die Etappenhasen in Brüssel Blut. Ihrer Meinung nach schwächelt Putin, ist der Sieg nahe! Hipp-Hipp-Hurrah! Und falls nicht, soll das Geld solange sprießen wie nötig.

Das neutrale CIA-Sprachrohr Reuters fasst die Ergebnisse fürs doofe Volk so zusammen:

LINK: Ein Zeugnis völliger Unverantwortlichkeit …

https://www.reuters.com/world/europe/eu-leaders-debate-russia-mutiny-pledge-support-ukraine-2023-06-29/

ESKALATION AUF TEUFEL KOMM RAUS

Je schlechter die Lage an der Front, desto lauter das Geschrei. Militärisch läuft’s offenbar nicht gut für den NATO-Stellvertreterkrieger Ukraine. Der Gegenoffensive scheint nach drei Wochen ohne nennenswerte Erfolge die Luft ausgegangen zu sein. Die Reaktion aus Washington darauf lautet trotzig „jetzt erst recht“. Das sinnlose Abschlachten wird also weitergehen. Daher ist es scheinbar nur eine Frage der Zeit, bis sich das Ziel von Republikaner Lindsey Graham, einem der widerlichsten Kriegstreiber im US-Senat, „bis zur letzten Person zu kämpfen“ – gemeint sind die Ukrainer – zu erfüllen scheint.

LINK: Redet fast so schön wie die Bundesaußenamöbe …

Dem Chicken Hawk Graham, wie der große Philosoph und Ex-Navy-Seal Jesse Ventura tapfere Kriegshelden dieser Coleur aus der Etappe nennt, steht fest zur Seite der Demokrat Richard Blumenthal. Grahams ekeliger Partner in Crime im Senat. Die beiden Psychopathen peitschen ganz im Schulterschluss mit dem infernalen Trio der Biden-Administration Blinken, Sullivan & Nuland eine Eskalation nach der anderen durchs Oberhaus. Ihr neuster Streich: Wenn ein Anschlag auf ein Kernkraftwerk in der Ukraine erfolgen sollte, dann muss automatisch Artikel 5 des NATO-Vertrages eintreten und die USA mit ihren Verbündeten in das Kriegsgeschehen eingreifen.

(N.B. Ob der Buka, die Bundesaußenamöbe und all die anderen Hurrapatrioten dann immer noch begeistert Attacke brüllen?)

Die Propagandamaschine läuft: Ukraine bereitet sich auf einen möglichen russischen Sabotageakt an einem Kernkraftwerk vor. Hmmm … Etwa Abstimmung mit den perversen Kriegstreibern in Washington?

(Quelle: Twitter-Screenshot, 04.07.2023)

Die zwei diabolischen Hysteriker Graham und Blumenthal glauben allen Ernstes, dass eine direkte militärische Konfrontation mit Russland a) zu gewinnen wäre und b) nicht zu einem Atomkrieg führt. Beide Annahmen sind gelinde gesagt Fehleinschätzungen. Der US-Kongress ist geeint in seinem Hass auf Russland. Nur eine verschwindende Minorität ist gegen einen direkten Krieg. Dieser Haufen Grenzdebiler fordert stattdessen einen Krieg mit China. Unendliche Idiotie, wohin man nur blickt.

Max Blumenthal von The Grayzone (nicht mit dem vorgenannten diabolischen Hysteriker Blumenthal verwandt) beschreibt die seit Februar 2022 laufende Eskalation so:

„,Was wir im Januar nicht geben konnten, weil es eskalierend war, haben wir im Februar gegeben‘, beschwerte sich ein ehemaliger Beamter des Außenministeriums nach einem Treffen mit ukrainischen Gesprächspartnern. ,Und Dinge, die wir im Februar nicht geben konnten, können wir im April geben. Das ist das übliche Muster.‘“

(N.B. Es ist derselbe Ablauf, den wir hierzulande von Zauderzwerg Scholz kennen. Gut zu wissen, das Buka Olaf einen Atomkrieg vermeiden will. Hahaha.)

Max Blumenthal fährt fort:

Präsident Joe Biden selbst sagte im März 2022: ,Die Vorstellung, dass wir Offensivausrüstung schicken und Flugzeuge und Panzer haben werden … machen Sie sich nichts vor, egal was Sie alle sagen, das nennt man den Dritten Weltkrieg.‘

Etwas mehr als ein Jahr später änderte Biden seine Meinung und unterstützte einen Plan zur Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine, nachdem er Deutschland gedrängt hatte, die Panzer zu schicken, von denen er einst befürchtete, dass sie den Dritten Weltkrieg auslösen würden.

Nur zwei Monate nach dem Erhalt der HIMAR-Systeme aus den USA begann das ukrainische Militär, kritische Infrastrukturen anzugreifen, wie die Antonowsky-Brücke über den Fluss Dnipro und zwei Monate später einen Testangriff auf den Kachowka-Damm durchführte, ,um zu sehen, ob das Wasser des Dnjepr so weit angehoben werden kann, dass die Russen die Brücke nicht mehr überqueren können‘, laut Washington Post.

Vor drei Wochen wurde der Kachowka-Damm zerstört und löste eine große Umweltkatastrophe aus, die zu massiven Überschwemmungen und einer Verunreinigung der örtlichen Wasserversorgung führte. Die Ukraine macht natürlich Russland für den Angriff verantwortlich, hat aber keine Beweise vorgelegt.

LINK: Max Blumenthals Rede vor der UN im Original …

Nehmen wir zur Kenntnis, dass Russland den unabhängigen Experten Douglas MacGregor und Scott Ritter zufolge heute stärker ist als zu Beginn seiner „besonderen militärischen Operation“ (= dem illegalen russischen Angriffskrieg nach den Nürnberger Statuten). Die Sanktionen des Westens sind gescheitert. Die russische Wirtschaft ist nicht wie prophezeit zusammengebrochen und das Militär hat nunmehr 750.000 Soldaten unter Waffen, dazu läuft die Rüstungsproduktion auf Hochtouren. Nebenbei besitzt Russland immer noch das größte Atomwaffenarsenal der Welt. Alles beste Voraussetzungen, die Führung in Moskau nicht ernst zu nehmen, oder?

Unsere strunzenblöden NATO-Strategen erwecken jedenfalls den Anschein.

Und die Medien? Jeden Tag wird analog der oben genannten ZEIT-Artikel einerseits verkündet, das System Putin sei am Ende, andererseits verteidigen ausgerechnet die Ukrainer unsere Demokratie und unsere Freiheit. Beide Behauptungen sind bestenfalls Wunschdenken, wahrscheinlich aber Symptome massiver geistiger Umnachtung.

Der Westen pumpt mehr Geld in die Ukraine als in jeden anderen Krieg seit dem Zweiten Weltkrieg und wird, so wie es aussieht, nicht gewinnen. Das meiste von der Kohle versickert in den Kassen der Konzeren, so genau weiß das aber niemand, das Pentagon hat lt. einem eigenen Audit völlig die Übersicht übers Geld und den Verbleib der in die Ukraine gelieferten Waffen verloren.

Inzwischen gibt es angeblich schon erste Überlegungen, eine „koreanische Lösung“ anzustreben. Gemeint ist die Teilung der Ukraine mit waffenstarrenden, nukleargerüsteten, einander feindlich gegenüberstehenden Armeen auf beiden Seiten der Demarkationslinie. Aber vielleicht erfüllen sich ja die feuchten Träume von Graham und Blumenthal und ihre „Goebbels-Phantasie“ vom totalen Krieg des Westens gegen Russland.

Dann sind Europa und Deutschland das nukleare Schlachtfeld. Na, immer noch unvorstellbar?

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