DER ABSTURZ DES PRIGOSCHIN

Am 23. August wurde der Absturz eines Flugzeugs mit dem Wagner-Führungsteam an Bord gemeldet. Inzwischen haben DNS-Proben den Tod von Yewgeni Prigoschin bestätigt. Die Westmedien spekulieren sich einen Wolf, wer das Ableben des kaufmännischen Kopfes der Wagner-Gruppe veranlasst haben könnte, deuten aber einmütig in eine Richtung. Gleiches gilt für die Bundesaußenamöbe. Selbstredend gäbe es nur einen Täter, der säße bräsig im Kreml und trage an allem die Schuld. Weder sie noch die „Experten“ wissen Konkretes, formulieren aber genau deshalb die Hypothesen, die ihrer eigenen Agenda förderlich sind. Und was stimmt jetzt … ?

RÜCKBLENDE

Im Juni versuchten Prigoschin und der militärische Kopf der Wagner-Gruppe Utkin Veränderungen im russischen Verteidigungsministerium zu erzwingen, konkret die Ablösung von Verteidigungsminister Schoigu und dem Generalstabschef Gerassimow.

Prigoschin beschuldigte Verteidigungsminister wie Generalstabschef, den russischen Präsidenten Wladimir Putin über die wahren Gründe für die Invasion und den aktuellen Stand des Krieges zu belügen. Die russischen Behörden erließen daraufhin einen Haftbefehl, woraufhin Prigoschin und Teile der Wagner-Gruppe eine Meuterei gegen die russischen Behörden starteten. Sie besetzten zeitweilig das Hauptquartier des südlichen russischen Militärbezirks in Rostow am Don und setzten rund 4000 Soldaten nach Moskau in Marsch. Prigoschin behauptete, seine Meuterei richte sich nicht gegen Putin, sondern vielmehr gegen die militärische Führung und andere Berater.

Den Tatbestand des Hochverrats erfüllte die Aktion dennoch.

Kurz darauf wurde mithilfe von Weißrusslands Präsident Lukaschenko eine Einigung erzielt. Sie umfasste eine Amnestie für Prigoschin und die anderen Meuterer, deren Exil in Weißrussland sowie die Integration der Wagner-Gruppe in die russischen Streitkräfte. Wobei russische Offizielle erklärten, dass Wagners weltweite Operationen (insbesondere in Afrika) fortgesetzt werden.

Fünf Tage nach der Meuterei hatte es im Kreml ein Treffen zwischen Putin und dem wichtigsten Wagner-Führungspersonal gegeben, bei dem der Präsident um das Vertrauen der Offiziere warb und zugleich keinen Zweifel daran ließ, dass Prigoschin und wohl auch Utkin die Gruppe nicht mehr führen könnten. An ihre Stellen sollte der bisherige Stabschef Codename Grauer Hut aufrücken. Prigoschin weigerte sich, abzutreten. Die Sache platzte.

In seinem Exil in Minsk hielt es den Geschassten nicht lange. Er bewegte sich, wahrscheinlich von vier Bodyguards umgeben, relativ frei, warb um Investoren, reiste immer wieder nach Russland und sogar nach Afrika. Der Rubel muss schließlich rollen.

KAMPF UM GELD UND MACHT

Laut Scott Ritter soll es sich bei Prigoschins Aufstand/Meuterei um eine „Rettungsaktion“ gehandelt haben, weil Wagner per Mai 2023 die finanzielle Unterstützung der russischen Regierung verloren hatte.

Das Abschlachten war nichts als eine blutrünstige PR-Aktion in eigener Sache? Gar um keinen Umsatz zu verlieren und die Entscheidung des Verteidigungsministeriums rückgängig zu machen, Wagner könne nicht länger auf russischem Boden operieren?

LINK: Überlegungen zu Prigoschins Meuterei (und hirnamputierten NATO-Kriegskapsern obendrein) …

KURZBIOGRAPHIE

Yewgeni Prigoschin wurde am 1. Juni 1961 in St. Petersburg geboren. Neun Jahre saß er in sowjetischen Gefängnissen, unter anderem wegen Raub und Betrug. Nach der Entlassung 1990, kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion, wurde er Gastwirt und Leiter eines Cateringservices in St. Petersburg. Die Bekanntschaft mit Wladimir Putin könnte daher rühren. Putin war damals Berater des dortigen Bürgermeisters. Später erhielt Prigoschin aufgrund seiner Connections lukrative Aufträge. Er wurde als „Putins Koch“ betitelt, nachdem er für Veranstaltungen des Kremls das Catering lieferte. (In jüngerer Zeit machte er angeblich Witze, „Putins Metzger“ wäre der passendere Begriff für ihn.) 2014 wurde Prigoschin der finanzielle Kopf des privaten Militärunternehmens Wagner.

KURZHISTORIE WAGNER

Wagner ist aus Spezialeinheiten des russischen Militärs sowie russischen Private Military Contractors hervorgegangen, darunter Gruppen, die 2013 in Syrien operierten. Der russische militärische Nachrichtendienst (Hauptdirektion des Generalstabs oder GU) hat Berichten zufolge bei der Gründung und Beaufsichtigung der Wagner-Gruppe geholfen und unter anderem Ausbildungszentren in der Nähe von GU-Spetsnaz-Stützpunkten (Eliteaufklärung) geschaffen.

Die Wagner-Gruppe machte erstmals 2014 während der Übernahme der Krim durch Russland auf sich aufmerksam. Bis 2015 war Wagner an Aktivitäten in der Ostukraine beteiligt. Während dieser Zeit und bis ins Jahr 2016 hinein war Wagner ebenfalls in die russische Intervention in Syrien involviert.

Seit 2018/19 ist Wagner in mehreren afrikanischen Staaten aktiv und bietet dort Sicherheitsdienste an. Zu den Einsatzländern gehören die Zentralafrikanische Republik, Libyen, Mosambik, Mali und der Sudan.

GESCHÄFTSMODELL

Die Wagner-Gruppe ist ein Beispiel für russische öffentlich-private Partnerschaften, die sich durch die Übertragung begrenzter staatlicher Befugnisse an private Einrichtungen definieren. PMCs bleiben nach russischem Recht nominell illegal. Die russische Regierung bietet ihnen jedoch Möglichkeiten und Schutz, die anderen Unternehmen oder Personen nicht zur Verfügung stehen. Die Regierung verleiht diesen privaten Einrichtungen gewisse Befugnisse, sofern sie auf Geheiß und Vorgaben der Regierung handeln. Die Bezahlung erfolgt ebenfalls durch den russischen Staat.

Der Westen bezeichnet die Wagner-Gruppe als eine „Stellvertretertruppe des russischen Verteidigungsministeriums“. Sie kann private oder kommerzielle Interessen verfolgen, muss aber auf Anfrage Regierungsaufträge erfüllen. Prigoschin legte wie jeder Konzernlenker ein besonderes Augenmerk auf „zusätzliche“ Geschäftsabschlüsse mit den Regierungen in deren Länder sie auf Geheiß Moskaus aktiv waren. Das Auftragsvolumen soll Milliardengröße erreichen.

(Wagner betreibt de facto das gleiche dreckige Geschäftsmodell wie westliche PMC-Unternehmen. Beispiele: Blackwater, heute Constellis, DynCorp, Aegis etc.)

AKTIVITÄTEN

Wagner wirbt öffentlich für ein ganzes Spektrum von „Regimesicherheits“-Dienstleistungen, einschließlich Propaganda und anderer Informationsmaßnahmen. Bei der Vermarktung wird betont, dass diese Dienste ohne die von westlichen Geldgebern häufig geknüpften Bedingungen angeboten werden. Einige Operationen scheinen einen klaren Bezug zu den Zielen der russischen Außenpolitik zu haben, während andere wohl (oder mehr) kommerzieller Natur sind.

DER OBERSCHURKE WAR ES

Angebliche Kenner und Insider wissen’s echt mit verdammt hoher Wahrscheinlichkeit: Ein von Putin angeordnetes Attentat sei die „beste Erklärung“ für den den katastrophalen Flugzeugabsturz vom Mittwoch, laut Simon Miles, Assistenzprofessor an der der Sanford School of Public Policy der Duke University und Historiker der Sowjetunion und der amerikanisch-sowjetischen Beziehungen. Putin sei ein notorisch unversöhnlicher Führer, sagt der Fachmann für die Vergangenheit. Er hätte viele Gründe, Prigoschin tot sehen zu wollen. Echt?

Na klar. Das findet auch die Bundesaußenamöbe wie wir oben schon vermerkt haben und foltert ihre Zuhörer mit Oberschülerrethorik. O-Ton folgt.

LINK: Diplomatisches Geschick in Aktion: Keinen blassen Schimmer, Putin lügt trotzdem.

„Es ist keine Überraschung, dass Putin sich rächen würde“, so Robert English, Professor an der University of Southern California, der sich mit Russland, der Sowjetunion und Osteuropa befasst. „In der Tat haben wir Putin-Beobachter es erwartet, und heute ist es passiert – genau zum zweimonatigen Jubiläum der Wagner-Meuterei.“

(Nachtigall, ick hör dir trapsen.)

In den Monaten seit der Meuterei haben westliche „Experten“ den Tod von Prigoschin prophezeit. CIA-Direktor Bill Burns deutete erst letzten Monat an, dass Prigoschin nur noch kurze Zeit zu leben habe. Putin sei der Überzeugung, dass Rache ein Gericht wäre, das man am besten kalt serviere, sagte Burns auf einem jährlichen Forum in Aspen.

(In Tarantino’s Kill Bill wurde uns der Satz als klingonisches Sprichwort verkauft.)

Nach dem Flugzeugabsturz kursierte in den (as)sozialen Medien ein undatierter Interview-Clip von Putin. Darin bezeichnet er Illoyalität ausdrücklich als „Verrat“.

Muss man verzeihen können?“, fragt der Interviewer Putin.

Ja, aber nicht alles“, antwortet der Präsident.

Was kann man nicht verzeihen?“

Verrat“, sagt Putin ohne zu zögern.

pic.twitter.com/lelXsOcPSV

– Julia Io_e (@juliaio_e) August 23, 2023

Und natürlich hat lt. westlichen Medien der russische Präsident hat eine lange Tradition darin, seine Feinde „verschwinden“ zu lassen: Mindestens 14 Personen, die mit Putins Regierung in Verbindung standen, sind unter Gewaltanwendung gestorben, seit er am Ruder ist.

(Er ist eben ein übler Schurke. Leider fehlen immer die konketen Beweise für seine Täterschaft.)

Der Militärexperte lallt wieder (Youtube-Screenshot, 27.08.23)

Alzheimer-Joes Gestammel schenken wir uns. Wenden wir uns lieber einem Hardliner von der anderen Seite des Ärmelkanals zu. Der ehemalige Leiter des MI6, Sir John Sawers verlautbarte im BBC Radio 4 am Donnerstag: „Man kann sich in Ländern wie Russland nie ganz sicher sein, aber alles deutet darauf hin, dass Putin ihn ausgeschaltet und seine Kontrolle wiedererlangt hat“. Sawers sagte auch, es sei möglich, dass der Jet durch ein „Gerät“ an Bord zum Absturz gebracht wurde. Er meint eine Bombe.

(Sir John spricht aus Erfahrung, Terror ist eine MI6-Spezialität.)

Selbst Kreml-Insider sagten Meduza (russischsprachige Exil-Online-News mit Sitz in Litauen), dass sie nicht überrascht waren, als sie die Nachricht vom Absturz erfuhren. „Es gab das Gefühl, ihm würde es nach der Meuterei schlecht ergehen“, äußerte eine ungenannte Quelle. „Solche Dinge werden im Kreml nicht verziehen.“

DIE GEGENARGUMENTE

-Für das Flugzeug wurden aufgrund der westlichen Sanktionen keine Ersatzteile usw. geliefert. Ein Absturz wegen technischer Defekte durch mangelhafter Wartung wäre also möglich.

-Prigoschin kehrte aus Afrika zurück. Es befanden sich Waffen und Munition an Bord. In zumindest einem anderen bekannten Fall bei den US-Marines hat unsachgemäß transportierte Munition zu einer Explosion in einem Flugzeug in der Luft geführt.

-An Bord befanden sich außer den Passagieren der Wagner-Gruppe die beiden Piloten und eine Flugbegleiterin. Unschuldige Menschen, die für die Beseitigung Prigoschins und Utkins einfach geopfert wurden. Aller westlicher Hetzpropaganda zum Trotz, warum sollte Putin das anordnen?

-Warum dazu eine Sprengung der Maschine auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg am helllichten Tage, wenn es aufgrund Prigoschins Bewegungen zig andere Möglichkeiten gegeben hätte? Dazu viel diskretere wie bei den 14 Morden, die Putin unterstellt werden?

-Warum eine Sprengung ausgerechnet zum BRICS-Gipfel, bei dem wichtige Entscheidungen wie die Erweiterung der Organisation anstanden und es dem aus Moskau zugeschalteten russischen Präsidenten darauf an kam, gegenüber seinen Partner und aller Welt einen guten Eindruck zu machen?

WENN NICHT PUTIN, WER DANN?

Viel Feind, viel Ehr, schien eines der Motti von Prigoschin gewesen zu sein. Neben dem Verteidigungsminister und dem Generalstabschef hatte er Gegner zuhauf im russischen Militär, vermutlich auch unter den Oligarchen, dazu jede Menge Neider. Es wäre also möglich, dass jemand/oder eine Gruppe aus eigenen Rachegelüsten handelte, z.B. für die Beschimpfungen der Militärs, für die Toten russischen Soldaten bei der Meuterei, oder sogar vorauseilend im Sinne des Chefs. Ein paar Möglichkeiten:

-Britische Geheimdienstquellen behaupteten in der BBC am Donnerstag, dass Prigoschins Flugzeug höchstwahrscheinlich vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB zum Absturz gebracht worden sei, um die Position von Russlands militärischer Führung zu stärken.

(Schwachsinn, Schoigu und Gerassimow waren bereits die Sieger.)

-Einige Wagner nahe Socialmedia-Kanäle vermuten, dass das Flugzeug abgeschossen wurde. Es wäre nur das Militär, das solche Möglichkeiten hätte, außerdem wäre die Befehlskette für einen solchen Angriff innerhalb des russischen Militärs „sehr kurz“.

(Die Russen können abballern, was und wen sie wollen, oder wie?)

-Die Ukrainer, deren Dronen zur Zeit überall herumschwirren, könnten sich mit der Beseitigung von Prigoschin und seiner Führungsriege für Bakhmut gerächt, eines großen Feindes entledigt und nebenbei Putin am Vorabend des ukrainischen Unabhängigkeitstag in aller Öffentlichkeit ordentlich gedemütigt haben.

(Das wäre mal ein Drehbuch, was Schwitzeshirt?)

-Es gäbe zahlreiche Anzeichen für eine Dysfunktion innerhalb der russischen Regierung. So hat Russland diese Woche General Sergej Surowikin entlassen, nachdem die New York Times berichtete, er hätte angeblich von Prigoschins Meuterei gewusst. Hat Prigoschin im Juni gar Hilfe von Teilen der russischen Regierung oder des Militärs erhalten?

(Etwa eine Art „20. Juli Moment“ in Moskau?)

-Einige Russen würden den Tod von Prigoschin jedoch anders interpretieren. Zu tun, was der Chef will, ohne ihn ausdrücklich zu fragen, ist eine jahrhundertealte Tradition unter hochrangigen Höflingen, und sie ist nicht auf Russland beschränkt. (Der Ausdruck „plausible denial“, begründbares Abstreiten, hat seinen Ursprung in Washington.)

Die Idee, Kreml-Berater hätten die Initiative gegen Prigoschin ergriffen, würde durch die Art und Weise, wie sich Putins Führungsstil in den letzten Jahren entwickelt haben soll bestärkt: Er gilt weithin als unnahbarer, distanzierter und unentschlossener als in der Vergangenheit. Dass Putins Kreis nach seinen Vorlieben, aber nicht unbedingt auf seine Anweisung hin handelte, scheint diejenigen zu überzeugen, die von der Dysfunktionalität des Kremls ebenso alarmiert sind wie von der fast grenzenlosen Handlungsfreiheit, die sie den Sicherheitsdiensten scheinbar einräumt.

(Genau wie in Washington, wenn man sich das muntere Treiben von FBI, CIA und den anderen Diensten anschaut.)

Wer übrig bleibt, muss den Dreck wegmachen

FAZIT

Keiner weiß, wer dahintersteckt, aber niemand ist überrascht, viele hatten’s sogar gewusst, es gibt schließlich auch das dritte Auge, die dunkle Vorahnung und Wetterfühligkeit. Die ideologische Brille ermöglichen einen ungetrübten Blick in die richtige Richtung und füttert zugleich die Vorurteile und Prägung der unkritischen Systemmedienkonsumenten. Da Putin gleich Stalin ist, schlimmer noch, Hitler – warum nicht der leibhaftige Teifi höchstpersönlich? –, ist ihm alles zu zutrauen. Die Logik dient den politischen Zielen der Bremsbirnen. Möglichen Konfliktlösungen dient keines dieser Ziele.

Die Wagner-Gruppe spielt in den strategischen Überlegungen Moskaus eine wichtige Rolle, weil sie ein militärisches Engagement zur Unterstützung Verbündeter ermöglicht, ohne direkt und offiziell militärisch präsent zu sein.

Prigoschins Meuterei im Juni endete wie das Hornberger Schießen und hatte keinerlei Auswirkungen auf den Machtapparat in Moskau und den Krieg in der Ukraine. Sein Tod ist für die großen Linien gleichermaßen irrelevant, weil die Karten nach Putins konkreter Ansage von Anfang Juli neu gemischt wurden.

Prigoschin war auch ein umtriebiger Geschäftsmann. Jetzt wird ein Nachfolger gesucht werden, der das Geschäft managt und im Sinne Moskaus betreibt, aber keinerlei politische Ambitionen hegt.

Wer hat Prigoschin denn nun auf dem Gewissen? Ehrlich? Keine Ahnung. Vieles ist möglich. Die Frage nach dem cui bono ist in diesem Fall komplex wie der Mord im Orientexpress.

Hmm … Wer hat nochmal die beiden Nord-Stream-Pipelines gesprengt?

Aber vielleicht sind rationale Erwägungen nebensächlich. Prigoschin selbst wirkte extravagant und megalomanisch und fühlte sich offenbar verfolgt. Angeblich hortete er Verkleidungen, falsche Identitäten und bediente sich Doppelgänger. Ein echter James-Bond-Schurke. Das lädt zum Spekulieren ein.

KONTEXT: ALLES DREHT SICH UM AFRIKA

Der Krieg in der Ukraine ist ein Stellvertreterkrieg. Die nächsten Stellvertreterkriege werfen ihre Schatten voraus. Siehe Niger.

Denn der rohstoffreiche Kontinent steckt mitten in einem Verteilungswettstreit der multipolaren Großmächte. Wieder heißt die Losung West gegen Ost. Vereinfacht: Die USA sind mit AFRICOM militärisch nahezu überall präsent, die NATO wird zunehmend eingespannt, IWF und Weltbank unterstützen die Strategie des Westens; die Chinesen agieren mit Geld und Wirtschaftshilfe dagegen, zu der neuerdings auch ein Schuldenerlass gehört, und die Russen haben Getreide- und Düngerlieferungen zu bieten sowie die Wagner-Gruppe im Rennen.

Niger, Mali und Burkina Faso zeigen, dass die bisherigen Machtgefüge ins Wanken geraten. Das setzt die alten Kolonialmächte wie Frankreich unter Zugzwang. Der ehemalige französische Präsident Chirac verlautbarte einst: „Ohne Afrika ist Frankreich ein Dritte-Welt-Land.“

Wo er recht hat, hat er recht. Und was ist mit dem restlichen Westeuropa?

(Erstellt unter Verwendung von Informationen aus: Council on Foreign Relations Brief, 24.08.2023; Congressional Research Service, Russia’s Wagner Private Military Company (PMC), update 01.08.2023; Scott Ritter on Prigozhin’s death, Danny Haiphong Podcast, 24.08.23; Business Insider, Did Putin kill Prigozhin, 24.08.23)

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