Am 30. August erfolgte ein besorgter Aufruf von Peter Brandt, Hajo Funke, Harald Kujat und Horst Teltschik mit dem Titel: „Den Ukraine-Krieg mit einem Verhandlungsfrieden beenden.“ Warum? Was alarmiert die bürgerlichen Herren im Rollatorschubseralter? Wer der unermüdlichen Propaganda in den Systemmedien glauben schenkt, der könnte doch meinen, dass die ukrainische Gegenoffensive langsam aber stetig vorankäme. Der Sieg demnach nur eine Frage der Zeit wäre, vorausgesetzt „wir lassen nicht nach mit unserer fortwährenden Unterstützung“, gemeint sind noch mehr Milliarden und Waffen für Selenski, wie die Politikvollstrecker unermüdlich betonen …
Dabei liegt nichts der Wahrheit ferner. Knapp zusammengefasst: Die Gegenoffensive ist ein Fiasko, der Landgewinn absolut unbedeutend, die ukrainischen Verluste für jeden Quadratmeter aber sind exorbitant. Eine in den westlichen Regierungsvierteln unpopuläre, ja ketzerische Feststellung. Weshalb die hysterischen Durchhalteschreihälse sich und ihrem Publikum die Situation schönreden. Der Grund für so viel Leugnung ist erschreckend offensichtlich: Die Eliten in USA und EU wollen diesen Krieg. Zur Lage, die Brandt, Kujat et al. so alarmiert:
HOHE VERLUSTE
Die türkische Zeitung Hürseda Haber meldete im Januar diesen Jahres angebliche Zahlen des israelischen Geheimdienstes Mossad. Demnach hatten die Ukraine bis dato 157.000 Tote, 234.000 Verwundete, 17.230 Gefangene; Russland 18.480 Tote, 44.500 Verwundete, 323 Gefangene. Die gegenwärtig kursierenden aktualisierten Zahlen sprechen von 390.000 gefallenen ukrainischen zu 62.000 gefallenen russischen Soldaten. Das entspricht einem Verhältnis von 6,3:1. Auf einen toten Russen kommen also sechs tote Ukrainer. Im Januar betrug das Verhältnis 8:1.
Trotz der leichten „Verbesserung“ des Kill Ratios aus ukrainischer Sicht sind die Verluste wie vorgenannt extrem. Die brutale Zwangsrekrutierung der ukrainischen Behörden – vergleichbar mit dem deutschen Volkssturm zum Ende des 2. Weltkriegs–, produziert, und das ist absolut tragisch, Kanonenfutter.
Der „Abnutzungskrieg“ nutzt nur eine Seite ab: die Ukraine. Das hat der ukrainische Generalstabschef Saluschny in einem Interview mehr oder weniger bestätigt. Die Ukraine kann gar nicht so viele Soldaten ersetzen, wie sie verliert. Die Waffen aus dem Westen erreichen zwangsläufig immer weniger Kämpfer. Militärischer Fakt: „Personelle Verluste“ können mit Waffenlieferungen nicht ausgeglichen werden. Das wusste schon Clausewitz.
KAUM LANDGEWINN
Die russische Armee hat nach dem ursprünglichen Landgewinn in der Angriffsphase der Kampfhandlungen den Stillstand genutzt, um einen gestaffelten Verteidigungsring mit drei Linien von gut vorbereiteten Stellungen jeweils im Abstand mehrerer Kilometer zu bauen. Jede dieser Linien besteht aus Panzerhindernissen, Minengürteln, Panzerabwehrstellungen zur Überwachung und Abwehr möglicher Durchbruchsversuche sowie Artillerieunterstützung von der letzten Verteidigungslinie aus. Ergänzend dazu verfügen die Russen über die Lufthoheit in der Ukraine.
Der Westen konnte den Ausbau der Befestigungen via Satellit genau verfolgen, und nichts dagegen unternehmen. Sonst hätten USA und NATO sicher militärische Möglichkeiten für die ukrainische Armee gefunden. Wetten?
Seit Beginn der „Gegenoffensive“ am 4. Juni ist es der Ukraine nicht gelungen, diese Linien zu durchbrechen. Die Kampfhandlungen finden in vorgelagerten Überwachungszonen statt, die 15 bis 20 Kilometer tief sind. Daran wird sich auch zukünftig wenig ändern. Die ukrainische Armee läuft sich tot. Die Strategie der Russen, den Gegner zu dezimieren und „kampflos“ zu machen, geht auf. Der Westen wusste von Anfang an, dass die Gegenoffensive ein hoffnungslose Unterfangen ist. Er hat sie nicht nur zugelassen, sondern gefordert.
KRIEGSZIELE NICHT ERREICHBAR
Weder Russland noch der Westen können diesen Krieg im Sinne ihrer politischen Ziele gewinnen, die Ukraine erst recht nicht. Russland wollte eine NATO-Erweiterung verhindern, jetzt werden Schweden und Finland aufgenommen; die Ukraine will der NATO beitreten, dass geschieht nicht; die USA wollten die Russen militärisch schwächen, funktioniert ebenfalls nicht; und die Wirtschaftssanktionen treffen nur einen, den Westen selbst (Inflation, Rezession, drohende Energieknappheit).
Russland hingegen verzeichnet ein Wirtschaftswachstum. Es hat entscheidende Verbündete gewonnen und gerade mit der Ausweitung der BRICS stärkeres internationales Gewicht erlangt. Die großen Verlierer sind die NATO-Blockflöten und EU-Staaten.
Brandt, Kujat et al. finden klare Worte:
„Die Ukraine kann auch mit westlicher Unterstützung durch Waffen- und Munitionslieferungen sowie durch die Ausbildung ukrainischer Soldaten Russland militärisch nicht besiegen. Selbst die bisher und immer wieder aufs Neue von Laien geforderte Lieferung von „Wunderwaffen“ sind nicht die erhofften „Gamechanger“, die die strategische Lage zu Gunsten der Ukraine ändern könnten. Zugleich steigt jedoch das Risiko, dass die Eskalation bis zum „Äußersten“ steigt, einem militärischen Konflikt zwischen der NATO und Russland, mit der realen Gefahr eines auf den europäischen Kontinent begrenzten Nuklearkrieges, obwohl die USA und Russland ihn vermeiden wollen.“
(Quelle: Deutsche Wirtschaftsnachrichten, 30.08.2023)
ELITEN PROFITIEREN
Die Kriegsgewinnler sind neben den US-Rüstungskonzernen und deren Zulieferer, sie profitieren, solange die Kampfhandlungen laufen, die Frackingindustrie in den USA sowie die großen organisierten Vermögenskartelle wie BlackRock, Vanguard usw. Ebenso erhoffen sich die Imperialisten in DC, von dem Schlachten in der fernen Ukraine zu profitieren, schließlich werde Russland militärisch geschwächt, so ihre vollmundige Lüge.
Die Strategen des Imperiums wollen den „Krieg bis zum Endsieg“ fortführen. Dies ist das erklärte Ziel von Alzheimer-Joes Adminstriation, die den Krieg zum zentralen Punkt ihrer Wiederwahlstrategie bestimmte. Mörderisches Massensterben als Preis für den Machterhalt eines korrupten Tattergreises und seiner „krimineller Kamarilla“? Menschenverachtender geht’s nicht.
LINK: Kriegshetzer US-Senatoren Blumenthal und Romney sagen’s unverblümt: Die Ukrainer sterben zum Schnäppchenpreis für den imperialen Größenwahn der USA …
VERHANDLUNGEN WERDEN VERHINDERT
Brand, Kujat et al. machen in ihrem Aufruf deutlich …
„Am 23. Februar 2023 wurden die Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen in einer weiteren UN-Resolution aufgefordert, „ihre Unterstützung diplomatischer Anstrengungen zu verdoppeln, um einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen.“
Diese Aufforderung gelte für die USA, die NATO und auch für die ukrainische Regierung, die weiterhin Verhandlungen mit Russland ablehne. Das käme schließlich dem Eingeständnis einer Niederlage gleich. Offiziell wird natürlich Verhandlungsbereitschaft bekundet, diese jedoch absichtlich an Vorbedingungen geknüpft, die für Russland inakzeptabel sind.
Sind die Russen überhaupt gewillt, zu verhandeln? Augenscheinlich ja. Putin hat mehrfach seine Verhandlungsbereitschaft geäußert. (Könnte natürlich eine simple taktische Position sein, weil der Westen ohnehin nicht verhandeln will, nicht wahr?) Zuletzt erklärte der russische Präsident am 17. Juni 2023 gegenüber einer afrikanischen Friedensdelegation:
„Wir sind offen für einen konstruktiven Dialog mit allen, die Frieden wollen, der auf den Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Berücksichtigung der legitimen Interessen der unterschiedlichen Seiten beruht.„
Bei dieser Gelegenheit zeigte Putin demonstrativ ein paraphiertes Exemplar des Vertragsentwurfs der Istanbuler Verhandlungen von März 2022, die der damalige britische Premierminister Boris Johnson in Abstimmung mit den USA zunichte gemacht hat.
Ganz klar betonen die vier Verfasser, die hier im Blog mehrfach formulierten Positionen:
„Der Krieg hätte verhindert werden können, hätte der Westen einen neutralen Status der Ukraine akzeptiert (wozu Selenkskyi anfangs durchaus bereit war), auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichtet und das Minsk II Abkommen für Minderheitenrechte der russischsprachigen Bevölkerung durchgesetzt. Der Krieg hätte Anfang April 2022 beendet werden können, hätte der Westen den Abschluss der Istanbul-Verhandlungen zugelassen. Es liegt nun erneut und möglicherweise letztmalig in der Verantwortung des „kollektiven Westens“ und insbesondere der USA, den Kurs in Richtung Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zu setzen.„
In ihrem Papier wird ein dezidierter Plan vorgelegt, wie ein Waffenstillstand und anschließende Verhandlungen zustande kommen können. Unbedingt lesen.
LINK: Zum Artikel „Den Krieg mit einem Verhandlungsfrieden beenden“ …
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/705608/den-krieg-mit-ei
DER KRIEG MUSS BEENDET WERDEN
Die brenzlige Lage verlangt somit von allen Menschen und allen Politikern, die behaupten, Frieden zu wollen, sich für diesen Frieden endlich aktiv einzusetzen. Das von Brandt, Kujat et al. vorgelegte Papier ist ein guter Ansatz, um zu einer Lösung zu gelangen.
Die USA und die anderen Kriegsprofiteure werden jedoch einen Teufel tun. Sie scheren sich nicht um Vernunft. Das demonstriert die jüngere Geschichte: Millionen empörter Friedensbewegter auf den Straßen von Washington, London, Paris, Berlin und anderswo konnten 2003 den illegalen, mithilfe gefälschter „Beweise“ initiierten Angriffskrieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak nicht verhindern.
Demonstrationen sind wirkungslos angesichts der Arroganz der Macht, wie sie z.B. der „empörte“ Buka Scholz bei den inszenierten „Bürgerdialogen“ dieses Sommers erneut vorführte. So beschimpfte er seine Kritiker mit Blödsinn, der nicht nur Brandt, Kujat et al. schier zur Verzweiflung bringt:
Russlands Präsident Wladimir Putin sei „der Kriegstreiber“, „der hier von euch ausgeschrien wird, wenn ihr irgendeinen Verstand in euren Hirnen hättet“. Scholz sieht keine Alternative zum Krieg und zu Waffenlieferungen: „Ja, das ist notwendig, wenn ein Land angegriffen wird, dann muss es sich, dann darf es sich verteidigen, was denn sonst?“
Scholz‘ Überzeugung teilen sämtliche Pappnasen auf der Regierungsbank und im Bundestag (bis auf ein paar Ausnahmen im Parlament). Bestimmt in der Außen- und Sicherheitspolitik – ist es in den anderen Ressorts anders? – der Wunsch das Handeln, sind sie wirklich ideologische Überzeugungstäter oder „gehorsame Hündchen, die auf Kommando hübsch machen“?
Okay, rhetorische Fragen.
Die sträflich mangelnde Fähigkeit, strategisch zu Denken und die absolute diplomatische Inkompetenz, sind mehr als erschreckend. Sie beweisen die kollektive Regierungsunfähigkeit der Politiker aller bourgeoisen Parteien. Doch das sind genau die Sorte Bremsbirnen, die politische Karrieren anstreben.
Noch ein Beispiel aus der EU? Bitte sehr …
LINK: Grenzdebile Funktionäre. Brüssel haut weiter die Kohle für Vernichtung raus. EU-Außenkleingeist Borrell sabbert beinahe, wenn er von 5 Milliarden jährlich für den Ukrainekrieg schwärmt …
KONFORMITÄT HERSTELLEN
Seit 30 Jahren tobt sich das System ungehemmt aus. Verantwortung für ihr katastrophales Handeln übernehmen die Herrschenden gar keine, nicht für die von ihnen herbeigeführten Wirtschaftskrisen, nicht für ihre sinnlosen Kriege, schon gar nicht für die brutale Umweltzerstörung.
Es ist Strategie im Westen, jeden Widerstand zu brechen, jeden sachlichen Diskurs zu unterbinden. Dazu betreiben die Regierungen, die Konzerne, die Lobbyisten, die Systemmedien geschlossen einen „totalen Propagandakrieg“. Wo die ideologische Gehirnwäsche des Populus‘ nicht ausreicht, wird hemmungslos diffamiert und mit Zensur sowie den „juristischen Mitteln des Rechtsstaates“ vorgegangen. Die Herrschenden rechtfertigen ihr „totalitären Staaten immer ähnlicheres Vorgehen“, indem sie sich auf ihr „demokratisches Mandat“ berufen, das, wie wir wissen, sehr wenig demokratisch ist. Mehr darüber siehe Artikelserie:
LINK: Parlamentarische Demokratie, nur Fassade für die Eigentümerklasse …
C.J. Hopkins stellt dazu fest, der GloboCap (der globale Kapitalismus) hätte sich in den letzten drei Jahrzehnten darauf konzentriert, durch die Ausschaltung von Widerstand ideologische Einheitlichkeit herzustellen.
„Seit dieser Zeit (1991) hat GloboCap eine Clear-and-Hold-Strategie betrieben. Das ist ein militärischer Begriff, der im Wesentlichen bedeutet, ein Gebiet zu überwachen und alle verbleibenden Widerstandsnester auszulöschen, um die Kontrolle zu behalten.“
(Quelle: C.J. Hopkins, Interview zu The Rise of the New Normal Reich mit Dr. Joseph Mercola, 08.08.22)
WAS TUN?
Die oben von Brandt, Kujat et al. beschworene „kollektive Verantwortung“ des Westens ist angesichts der Realität ein tragischer Witz. In Washington, London, Brüssel, Berlin und anderswo herrscht Realitätsverweigerung. Niemand dort will die Lage sehen, wie sie wirklich ist. Daraus folgt: Nur die Bevölkerungen in den jeweiligen Staaten können ihre „gewählten Volksvertreter“ zu einer Kursänderung bringen. Dazu müssen sie allerdings echte Demokratie herbeiführen.
Als einzige Waffe bleibt ihnen und uns der zivile Ungehorsam. Wer das System lahmlegt, kann vielleicht eine Umkehr erzwingen. Nur wie will man die nötige Mehrheit in den Bevölkerungen dazu gewinnen, wenn sich, wie die Pandemie gezeigt hat, die verängstigten Bürger mehrheitlich den Anweisungen der Herrschenden trotz Unbehagen und gegen ihre Überzeugungen fügen? Schlimmer noch, wo sie sich weiterhin fügen, trotz der Wahrheit über Impfstoffe, Behördenwillkür und Milliardenabzocke?
Der Vorhang fällt und alle schauen betroffen, das Stück ist zu Ende und alle Fragen offen.